NAFOR Jahresbericht 2016

Das Berichtsjahr 2016 stand umweltpolitisch unter dem Zeichen des Klimaschutzes und der Förderung umweltfreundlicher Energien. Das NaturschutzForum  Deutschland äußerte sich öffentlich, auch in diesem Zusammenhang,  zu Fragen des Artenschutzes und der Wiederansiedlung bedrohter Säugetiere, zum Nachweis von  mediterranen Neozoen auch in Norddeutschland sowie zur Novellierung  der Bundesdüngeverordnung und zum Bundesverkehrswegeplan.

Die gesetzlichen Beschränkungen im Rahmen des Ausbaus der Windenergie standen erneut zur Debatte. Den Verband erreichten Beschwerden im Zusammenhang mit zu geringen Abständen zu Schutzgebieten oder Siedlungen  und Forderungen nach Erdverkabelung. Diese wurde auch von Mitgliedern des NaFor im Zusammenhang mit der Südlink und anderen Trassen erneut gefordert. Dabei ging es um die Vermeidung der Höchstbarrieren mit 380 kV-Leitungen, deren freistehenden Masten ein Mehrfaches an Höhe darstellen als bei den bislang üblichen 110 kV-Einrichtungen. Dagegen wenden sich zwar wegen Flächenverlustes und Erderwärmung betroffene Landwirte, doch ist das das geringere Übel, um aus der Abhängigkeit von Atomstrom herauszukommen. Nach wie vor laufen Variantendiskussionen, die streckenwiese aber immer noch sensible Landschaften überspannen oder durchschneiden. Leider sind schon vor Jahren,  zu Anfang der Beteiligungsverfahren,  zum Beispiel mit Tennet im Bereich des Dümmers, Vereinbarungen  auf der Grundlage einer  oberirdischen Trassenführung getroffen worden, zumal mit einer begrenzten Laufzeit von nur 30 Jahren.

Die jahrzehntelange europaweite Kritik an den Haltungsformen in der Tiermast und im Legehennenbereich haben in Bezug auf die Käfighaltung zu einer Verbesserung geführt. Die Freilandhaltung auch kleiner Betriebe wird verstärkt gefördert. Allerdings wies NaFor wiederholt darauf hin, dass die Nachfrage des Verbrauchers nach billigem Fleisch die Missstände in der intensiven Tierhaltung widerspiegelt. Die landschaftliche Situation verschärft sich vielerorts dadurch, dass für Ruhezonen immer weniger Platz gelassen wird und auch öffentliche Saumbiotope in einem großen Anteil in Anspruch und umgepflügt werden. Das NaturschutzForum hat wiederholt davor gewarnt, dass Kommunen den Umgang ihres Eigentums vor allem durch Biogas-Produzenten (Slogan: Stromgewinnung mit Endlager“) dulden oder es bei einmaligen Bußgeldern bewenden lassen, statt die Wiederherstellung des vorigen Zustands konsequent  anzuordnen, allemal, wenn sich die Flächen im Eigentum der öffentlichen Hand befinden. Dadurch lassen sich Hunderte von Hektar naturnaher Flächen wiederherstellen. Dass das bisher nicht geschehen ist, liegt meist am fehlenden politischen Willen der kommunalen Mehrheiten oder die Rücksichtnahme darauf durch die ausführenden Verwaltungen.

Nach der Eingabe von NaFor an das BML (Parlam.Staatssekretärin Dr. Flachsbarth), die als Stellungnahme in das Bundesbeteiligungsverfahren zur Bundesdüngeverordnung aufgenommen wurde, gab es eine weitere Eingabe – dieses Mal ungleich schneller zu regeln. Es ging um die Frage,  warum die zahlreichen Informationsschriften der AID (Bonn) nur noch zu einem sehr kleinen Anteil internet-öffentlich zugänglich gemacht werden. Es gibt kein öffentlich zugängliches Gesamtverzeichnis darüber. Durch das BML wurde nun zugesichert, das Verzeichnis zugeschickt zu bekommen. Sobald das eintrifft, wird das an alle Mitglieder von NaFor weitergeleitet. Näheres dazu siehe die PM vom 15. November.

Das Bürgerforum zur Neubauplanung Stuttgart 21 der Deutschen Bahn hatte telefonisch die Unterstützung von NaFor abgefragt. Diese bezog sich vor allem auf den Verlust von historischen Parkbäumen und diversen Versiegelungen. Eine direkte Verfahrensbeteiligung von NaFor besteht nicht.

Die Aktivitäten der Mitgliedsverbände von NaFor sind vielfältig und aus deren Online-Auftritten ersichtlich (Beispiele sind: vbio.de; ag-artenschutz.de, bsh-natur.de). Eine Wiedergabe ist deshalb entbehrlich. Es wurde angeregt, sich 2017 ff. auch für  die von ihnen vorgeschlagenen Tagungsorte in anderen Bundesländern für die JVV zu entscheiden. Leider beendeten der Botanische Verein zu Hamburg und der Gartenbauverein Saar-Pfalz ihre Mitgliedschaft, aus persönlichen  Gründen oder weil die thematischen Schwerpunkte anders liegen. Die fachlichen Kontakte werden weiter bestehen.

Die im Dezember 2015 erschienene Veröffentlichung zur Jade – Flusslandschaft am Jadebusen (siehe www.jadebuch.de)  wurde von NaFor unterstützt. Drei Mitglieder des Präsidiums stellten die fünfköpfige Redaktion. Die Vorstellung im  UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum Wilhelmshaven  fand im Mai 2016 vor großem Auditorium statt. Der Verkauf ist positiv. Alle 71 Autorinnen und  Autoren haben auf ein Honorar verzichtet.

NaFor und BSH  setzen drei Informationsreihen fort, im Berichtsjahr erschienen zwei Öko-Porträts zum Maskenschläfer (Gartenschläfer, Nr.53) und Fischadler (Nr.54). Es wurde angeregt, Texte für die beiden anderen Reihen einzureichen, denn das letzte Blatt der Biotope erschien 2011, das der Merkblätter 2013. Anregungen zu 50 weiteren Merkblatt-Themen gibt eine aktualisierte Liste.

Die Pressemitteilungen von NaFor bezogen sich auf die Themen Tigermücken, Maskenschläfer, Eschensterben, Fischadler, Bundesverkehrswegeplan, Abfälle in der freien Landschaft durch Luftballon-Wettbewerbe sowie die AID-Broschüren.

 

Liesa-Marlena von Essen, M. Sc.

        Präsidentin von NaFor


NAFOR Jahresbericht 2015

Naturschutzpolitische Fragen hatten in 2015 bei der Bundesregierung eine eher nachrangige Priorität gegenüber anderen drängenden politischen Themen, die nicht zu den Ressorts des BMU oder BML gehören. Hier standen Anschluss-Termine im Rahmen von Fördermaßnahmen zugunsten der Biodiversität im Vordergrund; sie betrafen vor allem Großinvestitionen in Schutzgebieten. Die naturschutzrelevanten Gesetzeswerke wie die Novellierung des Bundeswaldgesetzes verblieben weiterhin in der Beratungsphase.

Die Aktivitäten von NaFor betrafen die gelegentliche Information der Mitgliedsvereine und Mitglieder des Präsidiums zu aktuellen Themen wie Gewässerschutz, das weitere Vordringen von Wölfen und Reaktion der betroffenen Schäfereien, Gentechnik und sonstige Themen aus Biologie und Ökologie.

In Pressemitteilungen wurde auf neue Publikationen hingewiesen, bei denen NaFor mitgewirkt hat, darunter ein neues Ökoporträt „Laubsänger des Nordens – Zilpzalp, Fitis, Waldlaubsänger“ (4 S.) und unter dem Titel „Wühlmäuse – ungeliebte Gartenbewohner und Nahrung für Beutegreifer“ das Blatt „Die Schermaus, Arvicola terrestris“.(4 S.). Besonders die Abbildungen von Tierfotografen und Artenkennern überzeugen. Mit dem Laubsänger-Blatt endet die jahrzehntelange Kooperation mit der Grafik und Bildgestaltung Rudi Gill (München) aus dessen gesundheitlichen Gründen.

Die inzwischen 155 Merkblätter (abrufbar unter www.bsh-natur.de / Service / Herunterladen) haben bundesweite Resonanz gefunden und sind das Aushängeschild der hier miteinander kooperierenden Verbände NaFor, NVN und BSH. Vorbild für diese Art Merkblätter waren die seit den siebziger Jahren durch den Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege, durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie durch die Bayer. Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau/Abt. Boden- und Landschaftspflege herausgegebenen Merkblätter (Beispielthemen: Hecken, Feldgehölze und Feldraine in der landwirtschaftlichen Flur. Obstbäume für den Garten. Der grüne Friedhof. Ratschläge zur Baumpflege. Gewürzpflanzen für den Hausgarten, Die Verwendung der Stauden. Die fachgerechte Kompostierung von Gartenabfällen.).

Nach fünfjähriger Vorarbeit wurde ein größeres Buchprojekt unter dem Titel: „Die Jade – Flusslandschaft am Jadebusen. Landes- und naturkundliche Beiträge zu einem Fluss zwischen Moor, Marsch und Meer“ zum Abschluss gebracht. Mitgearbeitet haben auf 482 (anl. CD: 616) S. 71 Autorinnen und Autoren. Herausgeber sind die NaFor-Mitglieder BSH und Oldenburger Landesverein. Der fünfköpfigen Redaktion gehören mit Heiko Brunken, Liesa-Marlena von Essen und Remmer Akkermann drei dem Präsidium von NaFor an. Der umfangreiche und mit 438 Abb., 25 Tab. und 72 Übersichtskarten gut illustrierte Band wird am elften Dezember 2015 im Wattenmeerhaus Wilhelmshaven öffentlich vorgestellt.
Gedankt wird den Sponsoren NLWKN, Oldenburgische Landschaft, Barthel-Stiftung, LzO und anderen (ISBN 978-3-7308-1075-0, 26,80 EUR). Ein Vorabhinweis ist online zu sehen unter www.jadebuch.de.

Da sich Mitgliedsvereine von NaFor über die Bagatellisierung der bundesweiten Aktion „Mundraub“ beschwerten, wurde anlässlich der Auszeichnung dieser Aktion
durch das BMBF am 1. Oktober eine Erklärung von NaFor abgegeben. Darin wird auch die Kehrseite dieser Aktion beleuchtet, unter anderem der finanzielle Verlust für Besitzer offen zugänglicher Streuobstwiesen – wie Gartenbau- und Naturschutzvereine-, von deren Flächen mit Fahrzeugen und großen Behältnissen das Obst entwendet wurde. Das hat nichts mehr mit „Mundraub“ zu tun, so NaFor.

Ein wichtiger Aspekt war im Zeichen der TA „Straßenbäume“ auch der Schutz bestehender älterer Alleen. Hier unterstützt NaFor die Initiative des Niedersäch-sischen Heimatbundes, der dazu aufruft, vorhandene erhaltenswürdige Alleen zu melden, so dass sie in einem Schutzkataster aufgelistet werden können und auch bei Planverfahren berücksichtigt werden sollten.

Das Blühstreifenschutzprogramm in Niedersachsen wurde von den Berufs- und Erwerbsimkern in Deutschland als vorbildlich ausgezeichnet. Diese Fördermaßnahme des NML wurde von NaFor begrüßt. Auch die Mitgliedsverbände
des NaturschutzForums sind schon seit langem und immer wieder bemüht, die wichtige Arbeit der Imker auf der Basis der Förderung von Nektarien in der freien Landschaft ebenso wie im besiedelten Bereich zu unterstützen. Auf den allgemeinen Bestandsschutz und die Berücksichtigung der Ansiedlung durch die nicht-schwarmbildenden Solitärbienen wurde gleichermaßen aufmerksam gemacht.

Anlässlich der Grünen Woche 2015 sprach sich NaFor für die stärkere Förderung der ökologischen Leistungen durch Landwirte aus, zum Beispiel im Falle der Weidemilch.. Die entsprechende EU-Förderung ist vorgesehen, wurde jedoch durch den Bauernverbandspräsidenten.im Beisein des EU-Agrarkommissars Hogan dahin- gehend relativiert, dass er gegen Begriffe wie „industrielle Landwirtschaft“ und „Massentierhaltung“ argumentierte.

Mit Schreiben vom 29. März 2015 nahm NaFor in Rücksprache mit der zuständigen Staatssekretärin mehrseitig Stellung zum Entwurf zur Neuordnung der guten fachlichen Praxis beim Düngen (Düngeverordnung – DüV). Darin wird unter anderem kritisiert, dass lediglich Kohlenstoffkreisläufe zu Grunde gelegt werden, nicht aber die ökologische Gesamtheit des Bodenlebens incl.Mesofauna, auf die damit z.B. bei der Ausbringung von Gülle und Biogas-Gärresten keine Rücksicht genommen zu werden braucht. Die DüV ist noch nicht abschließend erlassen.

Die Erklärungen von Papst Franziskus wurden von NaFor mit PM vom 16. Juli 2015 begrüßt. Nach den gemeinsamen Erklärungen der beiden christlichen Kirchen in Deutschland hat nun erstmals das Oberhaupt der katholischen Kirche eindeutig zugunsten der Natur, von Regenwäldern und nachhaltigem Wirtschaften Stellung genommen. Das wird sehr beachtet und fördert die Lebensgrundlagen des Menschen. Unter anderem fordert Franziskus eine neue universale Solidarität aller Interessengruppen zugunsten d er Natur.

Liesa-Marlena von Essen, M. Sc.
Präsidentin von NaFor


NAFOR Jahresbericht 2014

Ein Schwerpunktthema betraf den breiten Komplex der Kompensationen von Eingriffen in die Landschaft. Seit Jahren sind Verursacher von Eingriffen daran interessiert, möglichst wenig Ausgleichs-und Ersatzmaßnahmen auferlegt zu bekommen und –falls doch – diese nur zögerlich oder gar nicht umzusetzen. Dabei kommt der Umstand zugute, dass die unteren Behörden personell kaum in der Lage sind, die Umsetzung der verfügten Auflagen zu überwachen. So wurde von Seiten NaFors und anderer Verbände bei einer agrarindustriellen Anlage  im Bereich des Wiehengebirges konkret nachgerechnet, dass nur 10% der Auflagen erfüllt worden waren und man es dabei beließ. In den achtziger Jahren mussten bauliche Veränderungen vielfach noch im Flächenverhältnis 1:2 ausgeglichen werden, heute

können wir froh sein, wenn im Verhältnis zum überbauten Areal eine gleich große Fläche stillgelegt wird. Leider bedienen sich Planer immer öfter spezifischer Berechnungsschlüssel, die zum Beispiel weniger schutzwürdige Vegetation hinsichtlich des Ausgleichsbedarfs niedriger bewerten, obwohl vor allem der Verlust an Fläche zählt.

Beim „Flächenfraß“ stehen die Bauaktivitäten von Siedlung und Gewerbe mit Abstand im Vordergrund, auch auf Kosten landwirtschaftlicher Flächen. Das wiederum führt zu einem immer höheren Druck auf die verbliebenen Saumbiotope. Ein flächenhaftes Ärgernis zeigt sich darin, dass die satzungsmäßig vorgegebenen Abstände zu Gewässern und Wegen immer geringer werden oder gar nicht mehr vorhanden sind. Die Wiederherstellung dieser Streifenbiotope bis hin zur Wiedereinrichtung ehemaliger breiter Schaftriften gehört nach NaFor-Auffassung zu den ständigen Aufgaben von Gebietskörperschaften, deren Eigentum fremdgenutzt wird, statt dass hier Blühstreifen bis zur Samenreife ihre Entwicklung während der gesamten Vegetationsperiode nehmen können. .

Der Biotopverbund bestimmt nach wie vor zahlreiche ministerielle und kommunale Fördermaßnahmen, zum Teil unterstützt oder ausgeführt durch Naturschutzverbände und Stiftungen wie die Bingo-Umweltstiftungen oder DBU. Auch Mitgliedsverbände von NaFor sind hier mit kleineren oder großflächigen Projekten eingebunden. Hilfreich sind bundesweit durchgeführte Maßnahmen der Gebietskooperationen gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Die Bestandsaufnahmen machen deutlich, wie stark Gewässer zweiter Ordnung belastet sind. In einem Bundesland wie Niedersachsen betrifft das mehr als 70%, allerdings vor weiterer Degradation bewahrt durch das „Verschlechterungsverbot“, das von NaFor begrüßt wird.

Zum Schutz des Grundwassers und der Sandlückenmesofauna wurde von NaFor die Senkung des Nitrats einschließlich der düngebedingt eingetragenen Begleitstoffe angemahnt. Nach einer leichten Erholungsphase steigt der Nitratgehalt wieder an, in den agrarindustriell bestimmten Gebieten Westfalens und Norddeutschlands überdurchschnittlich stark. Während diese Situation oberflächennahe auch schon in den siebziger Jahren nachgewiesen wurde (120 mg und höher/ltr), ist die durch das Sandgefüge vordringende Nitratfront nunmehr in tieferen Zonen bis hin zu tiefen Trinkwasserbrunnen bis 18m und tiefer nachweisbar. Das Naturschutzforum  sieht in der Ausdehnung von kontrollierten Wasserschutzgebieten und die Bodenberuhigung durch Aufforstung und Dauerbrachen einen Weg aus diesem Dilemma. Das Verschneiden von Trinkwasser ist nur ein Notbehelf.

Im Berichtsjahr ging es verbandspolitisch auch um die Verhinderung des Baus einer Salzpipeline, die vom Einzugsgebiet der Werra/Oberweser bis zum Jadebusen im Gespräch war. Unverständlicherweise sprachen sich dafür auch politische Gruppierungen in Hessen aus, obwohl hätte bekannt sein müssen, dass die Salzvegetation, aber auch touristische Interessen davon sehr negativ betroffen gewesen wären. NaFor hat sich für die

Entsalzung der Abläufe in die Weser ausgesprochen, nicht aber für die weitere Verklappung in einen der großen deutschen Flüsse.

Die Trassenfrage für die Höchstspannungsleitung von der Nordsee in die Hauptverbrauchsgebiete des Südens wurde weiter diskutiert. Dabei wurde einvernehmlich mit Bürgerinitiativen die Verlegung der Kabel in den Boden gefordert, vor allem dort, wo sensible Gebiete wie Flussniederungen, Bruthabitate bedrohter Arten (z.B. Wiesenweihe) sowie Siedlungen betroffen sind. Der Verlauf der Trassen sollte öffentlich vorgestellt und mehrheitlich akzeptiert werden können.  Derartige Abstimmungen laufen mit Tennet und Eon seit Jahren.

Dass sich junge Wölfe aus den angestammten Rudeln auf den militärischen Übungsplätzen in der Lausitz und Lüneburger Heide absetzen und neue Reviere weiter westlich suchen, ist zu erwarten gewesen. Darum kümmern sich inzwischen zahlreiche Wolfsbeauftragte der Jägerschaft und der Naturschutzvereine. Der nahe dem Waldkindergarten in Goldenstedt (Nds.) beobachtete Wolf wurde Schafen zum Verhängnis. NaFor hält es angesichts der Notwendigkeit des Einsatzes von Schafen in der Landschaftspflege für erforderlich, die Schäden schnellstmöglich durch das Land zu ersetzen, ähnlich wie bei Wildgänsen, das gilt auch für den genetischen Nachweis, andernfalls würde sich die Forderung nach ausnahme-genehmigten Abschüssen verstärken. Ansonsten gibt es Vergrämungen, die Wirkung zeigen, sobald Wölfe den Wohnhäusern zu nahe kommen. Dabei sollen die Tiere lernen, dass es

besser ist, Abstand zu halten. Besuche von NaFor-Angehörigen in Polen (Slonsk) erbrachten trotz intensiver Suche keine erfolgreichen Beobachtungsergebnisse, obwohl Wildbiologen wussten, dass sich ein Rudel in der Nähe aufhielt.

Bei einzelnen Projekten von NaFor-Mitgliedsvereinen wurden -auch gemeinsam mit Landfrauen- naturnahe Gärten entwickelt oder völlig neu auf kommunalem Grund angelegt, unterstützt von Schulen, Jägerschaften und Bürgervereinen, auch im Sinne von Gartenbauvereinen. Dabei ging es um Heil- und Küchenkräuter, Obstwiesen mit alten Hochstammsorten, Wallhecken oder kleine botanische Gärten zur Förderung der Artenkenntnis. Dieses Miteinander verschiedener Interessengruppen hat sich sehr bewährt und soll auch künftig fortgeführt werden.


NAFOR Jahresbericht 2013

Mit der Bundestagswahl rückten im Berichtsjahr bundespolitische Aktivitäten in den Vordergrund des Interesses. Anstelle einer Befragung der politischen Parteien wurden die Parteiprogramme und der Koalitionsvertrag der großen Koalition kritisch durchleuchtet. Es fiel auf, dass dem Naturschutz außer den EU-Verbindlichkeiten kein besonderer Stellenwert beigemessen wurde, einmal abgesehen von den klimapolitischen Leitzielen. Über Forderungen des Artenschutzes wachten lediglich die Verbindlichkeiten der EU-Richtlinien, insbesondere der Wasserrahmenrichtlinie. Die danach fortzuschreibenden Arbeits-programme hatten unter anderem das Ergebnis einer mehrheitlich schlechten Gewässerqualität der Fließ- und Grundwasserkörper. Ein Rettungsanker war das Verschlechterungsverbot, woran sich aber vor allem in den viehdichten Arealen viele Flächenbewirtschafter nicht gehalten haben. NaFor hat sich nachdrücklich, auch über seine Mitgliedsvereine, dafür ausgesprochen, die Sanierungen und Laufverlängerungen von Fließgewässern II. Ordnung voranzubringen.
Die anhaltende Diskussion zugunsten der Verlegung von Erdkabeln betraf auch die Nord-Süd-Fernleitungen. Die Energieversorgungs- und Trassenfirmen schienen es wenig eilig zu haben, um den umweltpolitischen Erwartungen zu entsprechen, unter anderem daran ersichtlich, dass ungeeignete Trassenvarianten vorgeschlagen wurden, die für Verbände wie NaFor nicht in Frage kamen. Offensichtlich verharren die großen Versorger noch im Atomzeitalter Zunehmend ist nun aber abzusehen, welche immensen Kosten damit verbunden sind, angefangen bei der Umstellung auf die neuen Systeme bis hin zum kompletten Abbau von Reaktoren und der Atommülllagerung für die Ewigkeit. Damit ergeben sich wachsende Kilowattpreise, die ungleich höher liegen als seinerzeit angegeben, was diese Stromgewinnung seinerzeit politisch erst möglich gemacht hat. Das Naturschutzforum hat wiederholt auf diese neue Sicht der Dinge und die Gefahr der Sozialisierung künftiger Entsorgungskosten hingewiesen.
Erläutert wurde das auch von NaFor unterstützte mehrjährige Auswilderungsprojekt von Gartenschläfern im Emsland, geleitet von Prof. Schröpfer, der hier gemeinsam mit einem wissenschaftlichen Betreuungsteam einschlägige Erfahrungen umsetzt.
Die Aufgabe der Koordination eines dezentral strukturierten Dachverbandes bei Bundesbelangen wurde vereinzelt wahrgenommen. Das betraf auch die Beteiligung von NaFor bei Planverfahren zu Nord- und Ostsee, Schifffahrt, Forsten und Landwirtschaft.
Veröffentlichungen zum Thema „Haselreiche Gebüsche – Förderung von Kleinsäugetieren und Brutvögeln der Feldmark durch Anlage von Gehölzsäumen und Bruthilfen“ (Merkbl. 78) wurde ebenso gefördert wie die auf 5 Jahre ausgelegte Buchkonzeption zum Fluss „Die Jade“ gemeinsam mit 70 AutorInnen.
Im September 2013 wurde in Bremen ein neues Präsidium gewählt. In Nachfolge des bisherigen Präsidenten, Prof. Dr. Heiko Brunken, wurde die Meeresbiologin Liesa-Marlena von Essen (M.Sc.) einstimmig zur neuen Präsidentin gewählt. Außerdem gehören Kathrin Kroker (M.Sc. Forst) und Anne Brodauf (M.Sc. Biol.) dem neuen Präsidium an. Die anderen Mitglieder im Ehrenamt sind weiterhin dabei, darunter auch geschäftsführend Dr. Martine Marchand.