Mehr extensive Grünflächen entlasten kommunale Haushalte

Hannover, 09. Februrar 2010. Angesichts der weiterhin schwachen Konjunktur und angeschlagener Finanzhaushalte suchen viele deutsche Städte und Kommunen nach Möglichkeiten zur Kosteneinsparung.

Das NaturschutzForum Deutschland (NaFor) regt an, die erforderlichen Sparmaßnahmen mit dem Umwelt- und Naturschutz zu kombinieren und empfiehlt, die bisher meist intensiv betriebene Pflege städtischer Parkanlagen und Grünflächen zukünftig durch eine extensive Wartung zu ersetzen. Statt alle 14 Tage zu mähen, reiche eine einmalige Mahd mit Frontmähern im Herbst.

Eine auf ein Minimum reduzierte Landschaftspflege würde nicht nur eine Eindämmung hoher Personal- und Betriebskosten bewirken, sondern gleichzeitig einen wertvollen Beitrag für den Naturschutz darstellen. Denn durch ein vermindertes Beschneiden oder Abmähen von Grün- und Parkflächen bekommen beispielsweise frei wachsende Wildkräuter die Möglichkeit, ihre Blüte- und Samenreife voll auszubilden. Die dadurch entstehenden Wildkrautflächen wiederum bieten eine wertvolle Nahrungsquelle für Schmetterlinge, Bienen und andere Lebewesen, z. B. Insekten, und erhöhen deren Bestand. Diese Entwicklung kommt wiederum auch der Vogelwelt zugute, da Insekten auch Grundlage für die Fütterung von Jungtieren sind.

Daher sollte eine Einschränkung der intensiven Grün- und Parkflächenpflege nicht als „unansehnliche Verwilderung“ verstanden werden. Vielmehr sollten die vielen Vorteile für die Pflanzen- und Tierwelt in den Blickpunkt rücken. Ein nachhaltig angelegter und dauerhaft bleibender Wiederaufbau von natürlichen Grünflächen im innerstädtischen Bereich stellt einen nützlichen Beitrag für den Naturschutz und eine große Bereicherung für jede Stadt oder Kommune dar.

In unserem Nachbarland, den Niederlanden, wird lokal bereits seit langem diese Form des Naturschutzes betrieben. Üblicherweise werden dort lediglich die an Spazierwegen direkt angrenzenden, etwa einen Meter breiten Randstreifen der Grün- und Parkflächen häufiger gemäht. Das Innere der Anlagen bleibt bis zum Herbst unberührt und ermöglicht wild lebenden Pflanzen, Kleinsäugern und Insekten eine ungestörte Entwicklung. Auch die Verbuschung von Gehölzen und Randflächen wird gefördert, um Deckung und Bruthilfen bereitzustellen.

Verantwortlich:

Sonja Lübben, Dipl.-Päd. (BSH), Tel.: 04407 5111