Von Bodenschutz und Blumenwiesen

NaFor fragt wegen aid-Reihe nach wichtigen Titeln

Berlin und Bonn.  Nur wenige Periodika zur fachlichen Kurzinformation von Landwirtschaft und Naturschutz sind so erfolgreich wie die Broschüren des Auswertungs- und Informationsdienstes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AID) e.V. in Bonn. Die Reihe wird maßgeblich gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BM). Das NaturschutzForum Deutschland (NaFor) sieht in vielen hundert Titeln auch wichtige Anleitungen für den angewandten Naturschutz. Solche Hinweise erleichtern die Kooperation mit der Landwirtschaft bei gemeinsamen Projekten, die zum Beispiel den Vertragsnaturschutz oder Kompensationsmaßnahmen betreffen. Die Hefte im A 5-Format umfassen etwa 30 bis 50 Seiten und lassen sich auch im anwendungsorientierten Schulunterricht, für die grafische Gestaltung von Vorträgen und Diskussionen sowie als Tischvorlagen für die Arbeit in politischen Ausschüssen verwenden.

Zu den Themen gehören der Natur- und Umweltschutz auf naturnahen und kultivierten Flächen im weitesten Sinne. Das beginnt bei Fragen der Eindämmung von Bodenerosionen (Bodenschutz und Landwirtschaft 1174), setzt sich fort mit Heil- und Gewürzpflanzen im eigenen Garten (1192) und gibt konkrete Pflegehinweise für Obstwiesen (7150) und Stauden (1236), Artenschutz im Acker (VHS-Videofilm 8883) sowie Biotoppflege mit Schafen (1197) oder Pflanzen des Dorffriedhofs (1148). Nach Aussage von NaFor zeigt ein Blick auf die aid-homepage, dass heute nur noch wenige jüngere Titel aufgerufen werden können – der größte Teil ist im Netz nicht mehr zu finden.

Eine Blumenwiese in den neunziger Jahren anzulegen, ist nach wie vor aktuell. Dabei lassen sich exzellente Grafiken wie im Heft 1155/1996, S.43/Bild 55, zur Schaffung vielfältiger Futterquellen und Lebensstätten für Tiere mit Bindung der Schmetterlinge und ihrer Raupen an die  „Blumenwiese als Lebensgemeinschaft“ (Text von Gotthard Wolf, BfN, Grafik  von Helge und Ilse Lipfert) gut bei den genannten Anlässen verwenden. Was spricht also dagegen, zumindestens ein Gesamtverzeichnis öffentlich zugänglich zu machen? Ist es vielleicht die Rücksichtnahme auf Interessen von Großagrariern, deren Lebens- und Futtermittel-Produktion natürlich anderen Vorgaben folgt als den Interessen des Schutzes naturnaher Lebensräume und ihrer Bewohner. Die alten Titel wären Erinnerung an die historischen  Tugenden der bäuerlichen Landwirtschaft auf kleinparzellierten Flächen, die sich nach wie vor auf Randflächen, auf Grenzertragsböden oder im Rahmen von Ausgleichs- und Ersatz- sowie  Biotopverbundmaßnahmen umsetzen lassen.

Das BML teilte NaFor jetzt auf Anfrage mit, dass viele dieser Publikationen nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik und Normen entsprächen. Auch stünden die begrenzten finanziellen und personellen Kapazitäten im Wege. Dennoch habe das BML dafür Sorge getragen, dass eine Word-Datei mit Stichwortsuche zur Verfügung gestellt werden könne. Zuständig ist der aid in Bonn (m.heidrich@aid-mail.de). NaFor begrüßt es, dass wenigstens über diesem Weg die Liste per E-Mail zugänglich gemacht wird. Denn wer die Vorteile der Wiesenmahd mit Balkenmäher statt Schlegelmäher beschrieben haben möchte, den interessiert die Darstellung des ökologischen Effektes mehr als die Frage nach der neuesten Technik, denn diese lässt sich aktualisieren, aber jene hilft in Argumentation und Verständnis.

Remmer Akkermann