Naturschutz in der Bergbaufolgelandschaft von Wanninchen (Brandenburg)
Von Ralf Donat (Heinz Sielmann Stiftung, Natur-Erlebniszentrum Wanninchen, D-15926 Luckau, OT Görlsdorf)

Auszüge aus dem Merkblatt Nr. 82 (12 Seiten, hier aufrufbar)
In unmittelbarer Nähe zum Spreewald (Brandenburg) hat die Heinz Sielmann Stiftung im Naturpark Niederlausitzer Landrücken große Areale einer Bergbaufolgelandschaft nach dem Ende des Braunkohleabbaus für den Naturschutz gesichert. In „Sielmanns Naturlandschaft Wanninchen“ soll auf über 3.000 Hektar eine weitgehend ungehinderte Entwicklung der Natur garantiert werden.
Noch ausstehende bergrechtlich geforderte Sicherungsmaßnahmen werden naturschutzfachlich begleitet. Neben der Umsetzung von Naturschutzzielen spielen Angebote für Naturerlebnis, Bildung für nachhaltige Entwicklung und Naturtourismuseine große Rolle.
Der Süden Brandenburgs ist gekennzeichnet durch die Hinterlassenschaften des über Jahrzehnte andauernden Abbaus von Braunkohle, der in einigen Regionen bis heute anhält. Hierbei wurden mehr als 150 Jahre lang ganze Landstriche devastiert. Mit den Erdmassen neuer Tagebaue wurden die alten verfüllt. Was übrig blieb, waren uniform geplante und mit viel Aufwand gestaltete Produktionsflächen für Land- und Forstwirtschaft.
Mit der politischen Wende und der unter marktwirtschaftlichen Bedingungen betrachteten Ineffizienz des Kohleabbaus wurde dieses System unterbrochen. Nun lagen riesige Flächen unsaniert brach und eine Neuorientierung war notwendig…. Lange Zeit wurden diese „Mondlandschaften“ grundsätzlich als ökologische Katastrophen angesehen. In einigen Gebieten erfolgte die intensive Entwicklung touristischer Angebote (Lausitzer Seenland), andere Bereiche wurden mit viel Aufwand für land- und forstwirtschaftliche Nutzungen rekultiviert. Jedoch gelang es auch, größere Bereiche für den Naturschutz zu sichern. ….
Seit dem Ende der Braunkohleförderung (hat sich) eine struktur- und artenreiche Bergbaufolgelandschaft entwickelt. Riesige Sanddünen, Kleingewässer und Seen prägen das Bild und bieten zahlreichen extrem seltenen Pflanzen, Insekten, Amphibien und Vögeln Lebensraum. Sandstrohblume, Kreiselwespe, Wechselkröte, Kranich und Wolf zählen zu den charakteristischen Attraktionen. Prägend ist der ständige Wandel der Landschaft und der Artenzusammensetzung, denn einerseits schreitet auf vielen offenen Flächen die natürliche Sukzession voran, andererseits sacken an einigen Stellen gelegentlich Teile der Landschaft ab, wodurch unvermittelt neue Strukturen entstehen.
Durch die enge Kooperation mehrerer Akteure und durch das Flächeneigentum der Heinz Sielmann Stiftung konnte sichergestellt werden, dass Naturschutz bei allen Sanierungsmaßnahmen einen hohen Stellenwert hat. Dies kommt auch einer sanften touristischen Entwicklung der Region mit vielfältigen Naturerlebnis-und Umweltbildungsangeboten zugute. Dadurch, dass große Teile der Landschaft bergrechtlich gesperrt sind und ihr Betreten mit Gefahren verbunden ist, gibt es hier ein großes Potenzial für eine Wildnisentwicklung ohne weitere menschliche Beeinflussung. In einigen Arealen stellt sich jedoch die Frage nach dem Erhalt wertvoller Offenlandlebensräume die ansonsten in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft nicht mehr existieren.
Impressum:
NaturschutzForum Deutschland e.V. (NaFor) / Biologische Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems e.V. (BSH). Text und Fotos: Ralf Donat. Redaktion: Prof. Dr. Remmer Akkermann, M.Sc. Sina Ergezinger. Erscheinungsweise der Merkblätter: unregelmäßig. Gesamtherstellung: BSH Wardenburg. Sonderdrucke in gehefteter Printform werden für die gemeinnützige Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, auch in Klassensätzen, zum Selbstkostenpreis ausgeliefert, soweit der Vorrat reicht. Der Druck dieses Merkblattes wurde ermöglicht durch den Beitrag der Mitglieder. © NaFor / BSH. Der Nachdruck ist kostenlos und für gemeinnützige Zwecke mit Quellenangabe erlaubt (Donat, R. (2025): Neues Leben nach der Kohle – Naturschutz in der Bergbaufolgelandschaft von Wanninchen.-. NaFor / BSH-Merkblatt 1-12, Wardenburg).- Jeder, der den Natur- und Artenschutz persönlich fördern möchte, ist zu einer Mitgliedschaft eingeladen. Steuerlich abzugsfähige Spenden – auch kleine – sind hilfreich. Konto: LzO (IBAN DE 92 2805 0100 0000 4430 44). Adresse und Bezug der Print-Ausgabe: NaFor / BSH, Gartenweg 5 / Kugelmannplatz, D-26203 Wardenburg. Tel.: 04407 5111, Fax: 04407 6760, E-Mail: verwaltung@nafor.de / info@bsh-natur.de . Homepage NaFor: www.nafor.de. BSH: www.bsh-natur.de,. NaFor / BSH-Merkblätter sind im Internet kostenlos abrufbar.
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