Spechtgruppentagung 2023

Spechttagung vom 31.03. bis 02.04.2023 im Nationalpark Hainich

Am kommenden Wochenende, vom 31.03. bis 02.04.2023, findet die diesjährige Tagung der Fachgruppe Spechte in Kammerforst am Nationalpark Hainich in Thüringen statt. Auch kurzentschlossene Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind herzlich willkommen. Programm und Ablaufplan stehen auf der Website der FG zur Verfügung:

www.fachgruppe-spechte.de/tagungen/kammerforst-d-2023/

Schwerpunktthemen sind „Alte Buchenwälder“, „Monitoring von Spechten“ und „Alles rund um Specht“.

Neben einem informativen Vortragsprogramm wird eine Exkursion in den Nationalpark Hainich angeboten. Die Wälder sind seit der letzten Tagung für die hier vorkommenden sieben Spechtarten noch interessanter geworden – immerhin begeht der Nationalpark 2023 seinen 25. Geburtstag, mehr als 5.000 Hektar Laubwald konnten sich in dieser Zeit ungestört weiterentwickeln. Und seit 2011 gehört der Hainich sogar zum UNESCO-Welterbe der Europäischen Buchenwälder.

Die Tagung steht auch Nicht-Mitgliedern offen. Tagungsgebühren fallen keine an.

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Dipl.-Biol. (MSc) Karl Falk

Deutsche Ornithologen-Gesellschaft e.V.

Geschäftsstelle / Office
c/o Institut für Vogelforschung
An der Vogelwarte 21
26386 Wilhelmshaven
Deutschland / Germany

Tel. +49 (0)176 78114479
Fax: +49 (0)4421 9689 55

Webseite: www.do-g.de

Email: geschaeftsstelle@do-g.de sowie info@do-g.de


Bund gegen Missbrauch der Tiere feiert seinen 100. Geburtstag

Seit einem Jahrhundert engagiert der Bund gegen Missbrauch der Tiere (bmt) sich nun schon für den Schutz der Tiere in unserer Gesellschaft. Was als Zusammenschluss gegen Tierversuche begann, ist zu einer festen Instanz im deutschen Tierschutz geworden. Auch Naturschutzverbände wie die BSH kooperieren mit dem bmt.

Im Jahr 1922 als „Bund gegen Vivisektion“ gegründet, wurde er wie andere Tierschutzorganisationen im Dritten Reich gleichgeschaltet, was einem Verbot gleichkam. Nach dem 2. Weltkrieg kam es zur Neugründung des Vereins. Doch sollte das Engagement der Tierschützer sollte nun nicht mehr allein den Tieren gelten, die in Versuchslaboren leiden, sondern vielmehr allen Tieren. Somit musste auch ein neuer Name her, der dieses Ziel benennt: Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V., kurz: „bmt“. Heute ist der bmt mit 15 Standorten im gesamten Bundesgebiet vertreten. Die zehn vereinseigenen Tierheime bilden das Zentrum der ganzheitlichen Tierschutzarbeit, die politisches Engagement und praktischen Tierschutz auf einzigartige in den bmt-Tierheimen finden Tiere in Not einen Unterschlupf und werden von fachkundigen Tierpflegern bis zur Vermittlung in ein passendes Zuhause individuell und liebevoll versorgt. Pro Jahr finden hier 4.000 Heimtiere den Weg in ein neues Leben.

Daneben setzt sich der bmt für rechtliche Verbesserungen im Umgang mit landwirtschaftlich gehaltenen Tieren ein, da hier das Tierleid besonders groß ist. Nicht zuletzt liegen dem bmt auch der Schutz der Wildtiere und der Erhalt ihrer Lebensräume sehr am Herzen. So gibt es seit vielen Jahren enge und erfolgreiche Kooperationen, beispielsweise mit der Biologischen Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems (BSH), die sich dem Erhalt und der Pflege wertvoller Biotope im Raum Niedersachsen verschrieben hat.

Der bmt ist Mitglied im Deutschen Spendenrat und unterliegt daher den besonderen Regelungen durch die freiwillige Selbstkontrolle. Dies gilt insbesondere bei der Sicherstellung des ordnungsgemäßen, treuhänderischen Umgangs mit den Spendengeldern. Der bmt ist als besonders förderungswürdig anerkannt und hat seinen Hauptsitz in Köln.

Näheres zur Arbeit des bmt kann man dem Geschäftsbericht entnehmen:

Geschäftsbericht [PDF]

Dipl. Biol. Torsten Schmidt

Wissenschaftlicher Mitarbeiter des bmt

24376 Kappeln

torsten.schmidt@bmt-tierschuitz.de


Insektenschonende Mähtechnik im Grünland

Projekt der Universität Hohenheim

Pressemitteilung des BMUV und des BfN vom 05.07.2022

Eine insektenfreundlichere Mahd könnte bundesweit Insektenleben retten: Studien belegen, dass durch heute übliche Verfahren zur Mahd landwirtschaftlicher Grünflächen ein Großteil der dort lebenden Insekten getötet wird. Das Projekt „InsectMow“ der Universitäten Hohenheim und Tübingen entwickelt deshalb schonende Mähtechniken, mit denen die hohe Insektensterblichkeit minimiert werden kann. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und das Bundesumwelt- und Verbraucherschutzministerium (BMUV) fördern das Vorhaben im Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit rund 648.000 Euro.

BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm: „Insekten sind die Grundlage stabiler Nahrungsnetze und erfüllen wichtige Funktionen in unseren Agrarökosystemen. Wenn die Zahl und Vielfalt der Insekten abnehmen, verschlechtern sich auch die ökologischen Leistungen auf landwirtschaftlichen Flächen drastisch. In der landwirtschaftlichen Praxis werden vor allem Scheibenmähwerke breit angewendet, deshalb ist die Notwendigkeit hoch, diese insektenfreundlicher zu konstruieren.“

Hintergrund
Bis zu fünf Mahden pro Jahr über viele Jahre hinweg sorgen für einen massiven Rückgang von Insekten auf landwirtschaftlich genutztem Grünland. Im Projekt „InsectMow“ sollen Scheibenmähwerke deshalb so modifiziert werden, dass beim Mähen weniger Insekten getötet werden. Zusätzlich wird eine effektive, am Mähwerk anzubauende Insektenscheuche entwickelt, die Insekten zur Flucht vor dem Mähwerk veranlasst. Mit diesen zwei Ansätzen soll die Insektensterblichkeit durch Mähen im Grünland minimiert werden.

Das Projekt wird von Fachleuten der Agrartechnik und Tierökologie der Universitäten Hohenheim und Tübingen durchgeführt. Die Entwicklung erfolgt schrittweise: Die von den Agraringenieur*innen gemeinsam mit dem Mähwerkshersteller Claas Saulgau GmbH entwickelten Mähwerkmodifikationen werden von Tierökolog*innen in Freilanduntersuchungen in Bezug auf ihre Effekte auf Insekten und Spinnen erprobt, anschließend weiterentwickelt und erneut im Freiland getestet. Mit der DLG-Prüfstelle Groß-Umstadt werden ein standardisiertes Testverfahren für insektenfreundliche Mähtechnik und ein entsprechendes Label für die Anwendung in der Praxis erarbeitet, damit die Neuentwicklung Eingang in den Markt findet.

Das am Projekt beteiligte Institut für Agrartechnik der Universität Hohenheim ist weltweit führend in der Entwicklung innovativer Techniken im Agrarbereich. Die beteiligten Tierökolog*innen der Universitäten Hohenheim und Tübingen befassen sich seit vielen Jahren mit den Ursachen und Folgen des Insektensterbens.

Projekt-Steckbrief „InsectMow“: https://bit.ly/insectmow

Weitere Informationen zum Bundesprogramm Biologische Vielfalt: https://biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm 

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Der Schutz von Insekten wie z.B. Schmetterlingen geht einher mit der Förderung von Wildkräutern und Gebüschen bis zur Samenreife. Fotos: BSHnatur

Biodiversitätszentrum Rhön: Hirschkäfer gesucht!

Bayerisches Landesamt für Umwelt – Pressemitteilung Nummer 18/22 (Auszug)

https://www.lfu.bayern.de/pressemitteilungen/c/1677968/18-22-biodiversitaetszentrum-rhoen-hirschkaefer-gesucht

Mit bis zu neun Zentimetern Länge gehört der Hirschkäfer zu den größten heimischen Käferarten und ist auch von Laien gut zu erkennen – darauf bauen das Biodiversitätszentrum Rhön (BioZ) im Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU), die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) sowie der Verein Hirschkäferfreunde Nature Two e.V. Sie wollen sich ein genaues Bild von der Verbreitung dieses gefährdeten und naturschutzfachlich bedeutsamen Käfers in Franken machen und setzen dabei auf die Unterstützung der Bevölkerung. Wer einen Hirschkäfer entdeckt, kann seinen Fund bis 31. August 2022 online melden.

Wo sich die Suche nach dem imposanten Käfer lohnt, verrät ein Blick auf seine Lebensweise. Als Brutstätte und Nahrungsquelle für seine Larven benötigt der Hirschkäfer besonntes Totholz mit Bodenkontakt, das bereits stark zersetzt ist. Besonders beliebt sind morsche Baumstümpfe von Eichen und anderen Laubbäumen. Die erwachsenen Käfer ernähren sich dagegen von Baumsaft, der aus Baumwunden austritt, oder reifen Früchten.

Diese Voraussetzungen findet der Hirschkäfer vor allem in lichten Wäldern und an Waldrändern, aber auch im Siedlungsbereich: Nicht selten kommt er in Gärten, Streuobstwiesen, Parks, Alleen und anderen sonnigen Orten mit alten Baumbeständen vor, aber auch ein vergessener Brennholzstapel kann als Brutplatz dienen.

Die höchsten Chancen, die nachtaktiven Tiere fliegen oder krabbeln zu sehen, bestehen an schwülwarmen Abenden während ihrer Flugzeit von Mitte Mai bis Ende Juli. Die Männchen lassen sich leicht anhand ihres namensgebenden, geweihartigen Oberkiefers identifizieren. Ihre Körpergröße schwankt zwischen 3,5 und beeindruckenden 9 Zentimetern. Hirschkäferweibchen sind dagegen mit einer Länge von 3 bis 5 Zentimetern deutlich kleiner und verfügen über einen wesentlich weniger ausgeprägten Oberkiefer. Kennzeichnend sind auch die schwarzbraune Grundfarbe sowie das rotbraune Schimmern der Flügeldecken. Wer das Glück hat, einen Hirschkäfer zu entdecken, darf diesen keinesfalls der Natur entnehmen. Sie gelten in Bayern als stark gefährdet und sind gesetzlich geschützt. Unter www.hirschkaefer-suche.de können Interessierte bis zum 31. August 2022 ihre Beobachtungen mit Angabe von Fundort und Funddatum melden – am besten mit einem Foto des Käfers.

Der aus der Baumwunde austretende, rötliche Baumsaft dient dem Hirschkäferpärchen als Nahrung. Quelle: S. Finnberg

Hinweis: Für Meldungen von Fundorten sind die Naturschutzbehörden bei den Bezirksregierungen (soweit vorhanden), Landkreisen und kreisfreien Städten sowie die Landesämter (Landesbetriebe) für Naturschutz zuständig.


Waldbericht 2021: Massive Schäden in Deutschlands Wäldern

VBIO – Aktuelles aus den Biowissenschaften  8 / 2021 (Auszug)

Waldbericht 2021: Massive Schäden in Deutschlands Wäldern: VBIO

Barneführer Holz, Foto: BSHnatur

Die Folgen des Klimawandels haben in den vergangenen Jahren deutliche Spuren in Deutschlands Wäldern hinterlassen. Die starken Stürme in den Jahren 2017 und 2018, die extreme Dürre und Hitzewellen in den Jahren 2018 bis 2020 sowie die massenhafte Vermehrung von Borkenkäfern haben zu massiven Waldschäden geführt, heißt es in einer Unterrichtung der Bundesregierung (19/31700) zum Waldbericht 2021.

Demnach weisen nahezu alle Hauptbaumarten sogenannte Vitalitätseinbußen und Schadsymptome auf. Vor allem Fichten auf schlecht mit Wasser versorgten Standorten sterben großflächig ab. Auf Grundlage einer Länderabfrage mit Stand 31. Dezember 2020 sei von einer geschädigten Waldfläche von insgesamt 277.000 Hektar auszugehen, die wieder bewaldet werden müsse.

Durch die zum Teil erheblichen Schäden seien in einigen Regionen die Waldbestände und damit wichtige Waldfunktionen, wie der Erhalt von Wasser- und Bodenschutz, aber auch die Klimaschutzwirkung und die Kohlenstoff-Senkenfunktion erheblich beeinträchtigt, heißt es weiter.

Der Bericht bietet auf 57 Seiten einen Überblick über die Situation des Waldes in Deutschland, thematisiert die Waldschäden der Jahre 2017 bis 2021, führt die national getroffenen Maßnahmen zur Waldpolitik auf und stellt darüber hinaus die internationale und europäische Waldpolitik Deutschlands dar.


Nachruf auf Prinz Philip

Am 9. April 2021 ist Prinz Philip, Herzog von Edinburgh, gestorben.

Das NaturschutzForum Deutschland (NaFor) dankt für das jahrzehntelange erfolgreiche und überzeugende Wirken von Prinz Philip zugunsten des internationalen Natur- und Artenschutzes.

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Schnüffeln für die Wissenschaft

VBIO – Aktuelles aus den Biowissenschaften  9 / 2021 (Auszug)

https://www.vbio.de/aktuelles/details_news

Annegret Grimm-Seyfarth mit Border Collie „Zammy“ auf der Suche nach bedrohten Kammmolchen. Foto: Daniel Peter

Die Listen der bedrohten Tiere und Pflanzen der Erde werden immer länger. Doch um diesen Trend stoppen zu können, fehlt es immer wieder an wichtigen Informationen. So lässt sich häufig nur schwer herausfinden, wo genau die einzelnen Arten noch vorkommen und wie sich ihre Bestände entwickeln. Speziell ausgebildete Artenspürhunde können in solchen Fällen eine wertvolle Hilfe sein, zeigt eine neue Übersichtsstudie. Mithilfe der vierbeinigen Helfer lassen sich die gesuchten Arten meist schneller und effektiver finden als mit anderen Methoden, berichten Dr. Annegret Grimm-Seyfarth vom UFZ und ihre Kolleginnen im Fachjournal Methods in Ecology and Evolution.

Wie viele Fischotter gibt es noch in Deutschland? Welche Lebensräume nutzen die bedrohten Kammmolche an Land? Und haben Großstadt-Igel mit anderen Problemen zu kämpfen als ihre Artgenossen in der Provinz? Wer die betreffenden Arten effektiv schützen will, sollte solche Fragen beantworten können. Doch das ist keineswegs einfach. Denn viele Tiere führen ein heimliches Leben im Verborgenen, selbst ihre Hinterlassenschaften sind mitunter schwer zu entdecken. Oft weiß deshalb niemand so genau, ob und in welchem Tempo ihre Bestände schrumpfen oder wo die letzten Refugien der Überlebenden sind. „Wir müssen dringend mehr über diese Arten wissen“, sagt Dr. Annegret Grimm-Seyfarth vom UFZ. „Aber dazu müssen wir sie erst einmal finden.“

Wenn es darum geht, offene Landschaften zu kartieren oder größere Tiere nachzuweisen, kann die Fernerkundung mit Luft- und Satellitenbildern weiterhelfen. Bei dicht bewachsenen Gebieten und kleineren, versteckt lebenden Arten dagegen machen sich Fachleute traditionell selbst auf die Suche oder arbeiten mit Kameras, Haarfallen und ähnlichen Tricks. In letzter Zeit stoßen aber auch weitere Techniken wie die Analyse von winzigen DNA-Spuren weltweit auf immer mehr Interesse. Und gerade dabei kann der Einsatz von speziell trainierten Spürhunden sehr nützlich sein. …(Weiter siehe obiger Link)


BMU und BfN fördern Insektenschutz im Ackerbau mit über 3 Millionen Euro

Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesamt für Naturschutz

Neues Projekt „FINKA“ erprobt mit Betriebspartnerschaften innovative Wege

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Mais verdrängt vielerorts das für den Artenschutz wichtige Grünland. Foto: BSH-natur

Die Begleitflora von Mais vermag sich nicht durchzusetzen. Die hochwüchsige Biomasse verhindert die Entwicklung von Schlaf- und Nistgelegenheiten für Bodenbrüter auf dem kahlen Boden. Foto: BSH-natur

 

Im Projekt FINKA haben sich die Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH (KÖN), das Landvolk Niedersachsen – Landesbauernverband e.V. (LV), das Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e.V. (NAN), die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) und die Georg-August-Universität Göttingen (GAUG) zusammengeschlossen, um Lösungsstrategien zur Förderung der Insektenvielfalt und der Ackerbegleitflora zu erarbeiten und zugleich ein breiteres Bewusstsein hierfür innerhalb der Landwirtschaft zu fördern.

Die Vielfalt der Insekten schwindet, ihre Häufigkeit nimmt weiter ab. Die Gründe hierfür sind vielfältig ‒ einer davon ist der unverändert hohe Einsatz von Insektiziden und Herbiziden in der Landwirtschaft. Das Bundesamt für Naturschutz fördert daher das neue Projekt „FINKA ‒ Förderung von Insekten im Ackerbau“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit rund 3,15 Millionen Euro aus Mitteln des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Modellhaft sollen im Vorhaben mit Partnerschaften zwischen konventionell und ökologisch wirtschaftenden Ackerbaubetrieben neue, insektenfreundlichere Bewirtschaftungsmethoden landwirtschaftlicher Flächen erprobt werden.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Pflanzenschutzmittel wirken schädlich auf Insekten, indem sie Nahrungsnetze und Lebensräume beeinträchtigen. Effektiver Insektenschutz erfordert deshalb auch einen grundsätzlich restriktiveren Umgang mit Pestiziden, nicht nur mit Glyphosat. Mit dem neuen Projekt FINKA fördern wir nun ein Vorhaben, das insektenfreundlichere Lösungen auch für die konventionelle Landwirtschaft entwickelt und erprobt.“

BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel: „Viele landwirtschaftliche Betriebe halten den Einsatz von Insektiziden und Herbiziden für unabdingbar. Mit Betriebspartnerschaften geht FINKA jetzt neue Wege: Zusammen mit Tandems von ökologisch wirtschaftenden und konventionell arbeitenden Partnerbetrieben sollen Lösungsansätze entwickelt werden, die sich auch im konventionellen Landbau einfach und betriebswirtschaftlich sinnvoll umsetzen lassen.“

Im Rahmen des Modellprojektes werden 30 Betriebspartnerschaften zwischen konventionell und ökologisch wirtschaftenden Ackerbaubetrieben in verschiedenen Boden-Klima-Räumen Niedersachsens geschlossen. Über einen Zeitraum von fünf Vegetationsperioden verzichten die konventionellen Betriebe auf jeweils einer Fläche auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Insektiziden und Herbiziden. Gemeinsam mit landwirtschaftlichen Beraterinnen und Beratern sowie den ökologisch wirtschaftenden Partnerbetrieben werden alternative Anbaumethoden erarbeitet, erprobt und ausgewertet. Darüber hinaus finden auf den Maßnahmenflächen sowie auf jeweils einer konventionellen und einer ökologisch bewirtschafteten Vergleichsfläche wissenschaftliche Erhebungen zur Ackerbegleitflora und Insektenfauna statt. Ziel dieser Erhebungen ist es, die jeweilige Vielfalt der Flächen anhand ökologischer Messgrößen wie Artenvielfalt und Biomasse zu dokumentieren.

Da die Umsetzung des herbizid- und insektizidfreien Ackerbaus in der Praxis auf den Maßnahmenflächen der Betriebe erfolgt, können die Landwirtinnen und Landwirte ihre Erfahrungen unmittelbar an ihre Berufskollegen weitergeben. Die Ergebnisse sollen nicht nur die Landwirtinnen und Landwirten ermutigen, sich verstärkt mit dem Thema „Biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft“ auseinanderzusetzen, sondern auch dazu beitragen, dass mehr Betriebe den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren und durch praktikable, insektenfreundliche Anbaumethoden ersetzen. Zusätzlich sollen öffentliche Feldtage und weitere regionale und überregionale Veranstaltungen die Öffentlichkeit über die gefährdete biologische Vielfalt einerseits und insektenfreundliche Agrarmaßnahmen andererseits informieren und so das Bewusstsein für eine insektenverträgliche Landwirtschaft fördern.

Kontaktdaten
sowie Projekt-Steckbrief unter: www.biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm/projekte/projektbeschreibungen/finka.html

 


Korallenriffe funktionsfähig erhalten

Aus: www.vbio.de

https://www.vbio.de/aktuelles/studie-bewertet-erfolgsaussichten-von-schutzmassnahmen-fuer-korallenriffe

Tropische Korallenriffe bieten rund 500 Millionen Menschen einen Lebensunterhalt. Insbesondere an dicht besiedelten Küsten sind sie jedoch einer Vielzahl von Problemen ausgesetzt, die der Mensch verursacht. Überfischung, Verschmutzung durch Abfall oder Abwässer und Zerstörung durch Küstenbebauung sind nur einige.

Weltweit gibt es mittlerweile über 2800 Schutzgebiete, die die Nutzung der Riffressourcen einschränken oder ganz verbieten. Die Motivation für die Einrichtung von Schutzmaßnahmen kann sich dabei unterscheiden – vielerorts geht es darum, die Biodiversität im Riff zu erhalten oder die Fischerei zu unterstützen, teilweise jedoch auch um den Schutz bestimmter Ökosystemfunktionen.

Riffschutzgebiete funktionsfähig zu halten ist mit großem finanziellen und personellen Aufwand verbunden und abhängig von der Akzeptanz der Küstenbewohner, denen die Riffe ein Einkommen bieten. Es muss daher wohl überlegt sein, ob sich unter den jeweiligen Bedingungen, die an einem bestimmten Standort vorherrschen, ein solcher Aufwand lohnt und zum Erfolg führen würde.

Über ein Jahrzehnt trugen die Forscher unter der Leitung von Joshua Cinner von der James Cook University in Australien an mehr als 1800 tropischen Riffstandorten weltweit eine umfangreiche Datensammlung zu Lage, Umgebung und ökologischem Zustand der Riffe zusammen. Dabei richteten sie ihr Augenmerk auf drei repräsentative Managementziele: die Biomasse großer Fische, die Anzahl und Arten von Papageifischen und die Vielfalt an spezifischen Eigenschaften der Rifffische, wie Ernährung, Aktionsradius und Schwimmverhalten.

„Die Biomasse der größeren Fische ist ein Hinweis auf den Wert eines Riffes für die Ernährung der Bevölkerung“, erklärt Sebastian Ferse. „Papageifische erfüllen eine wichtige Funktion für die Vermehrung der Korallen. Sie weiden Algen ab und reinigen dadurch die Flächen, auf denen sich Korallenlarven ansiedeln. Die Merkmalsvielfalt wiederum ist eine Dimension der Biodiversität und ein Maß für die Widerstandsfähigkeit einer Tiergemeinschaft gegenüber schädigenden Faktoren.“

Weiter siehe obiger Link des VBIO.


Trockene Moore sind Brandbeschleuniger in der borealen Vegetationszone

Aus: VBIO – Aktuelles aus den Biowissenschaften vom 20.05.2020

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Moderate Wiedervernässungen unter Aussparung wertvoller alter Abbruchkanten kennzeichnen die Wiederbelebung trockengefallener Moore. Diepholzer Moor (Foto: BSHnatur)

Messdaten aus borealen Wäldern und Mooren der ganzen Welt hat jetzt ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der kanadischen McMaster Universität (Hamilton) und Beteiligung der Universität Greifswald zusammengetragen, um mehr über den Wasserkreislauf in Ökosystemen der borealen Vegetationszone zu erfahren. Die Studie gibt Aufschluss über den Einfluss des Klimawandels auf boreale Wälder und Moore. Pflanzen aus Wäldern reagieren anders als jene aus Torfmooren auf ansteigende Temperaturen. Letztere haben kaum Schutzmechanismen gegen die Austrocknung. Ausgetrocknete Moore erhöhen die Waldbrandgefahr. Waldbrände wiederum heizen die globale Erwärmung an.

Die Ökosysteme der borealen Vegetationszone auf der nördlichen Erdhalbkugel zwischen dem 50. und 70. Breitenkreis sind geprägt von Wäldern, Seen und Mooren. Die Vegetation der borealen Zone ist größtenteils von ausgedehnten Waldgebieten geprägt. Torfmoore sind dagegen flächenmäßig weniger bedeutsam, haben jedoch eine wichtige Schutzfunktion für das gesamte Ökosystem der borealen Zone und das globale Klima. Intakte Moore sind ein wichtiger Kohlenstoffspeicher und beeinflussen so die Klimaentwicklung entscheidend. Hinzu kommt, dass intakte Torfmoore große Mengen an Wasser speichern. Sie dienen als natürliche Feuerschneisen zwischen einzelnen Waldabschnitten. Die Studie ermöglicht neue Einblicke in die Folgen der Erderwärmung für Wald und Moor in der borealen Zone und deren Zusammenspiel angesichts der veränderten Umweltbedingungen.

Prof. Martin Wilmking von der Universität Greifswald und dem Greifswald Moorzentrum erklärt: „Bisher war es nicht möglich, einen so umfassenden Blick auf die Dynamik des Wasserkreislaufs zu werfen. Die aktuelle Studie, an der 59 Forschende aus Kanada, Russland, den USA, Deutschland und Skandinavien gearbeitet haben, ermöglicht ein tieferes Verständnis der Ökosystemprozesse der borealen Zone. Wir wissen nun, dass Wälder und Moorgebiete den Wasserverlust an die Atmosphäre im sich erwärmenden Klima sehr unterschiedlich regulieren. Es zeigt sich, wie diese Unterschiede das Tempo der Erderwärmung beschleunigen.“

Weiteres siehe: www.vbio.de/aktuelles/nachhaltigkeitklima/trockene-moore-sind-brandbeschleuniger-in-der-borealen-vegetationszone/