Gemeinsam mit dem Dachverband der Geowissenschaften (DVGeo e. V.) lädt der VBIO auch in diesem Jahr wieder ein zu einer Online-Veranstaltung für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II. Unter dem Titel „Biologische Vielfalt im Wandel: Artensterben heute und in der Erdgeschichte“ berichten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am 01. Oktober von 10:00 bis 12:00 Uhr über das Aussterben von Arten zwischen evolutionärem Wandel und Katastrophenereignissen. Anschließend beantworten sie die Fragen von Schülerinnen und Schülern und stellen Apps vor, die bei der Artenbestimmung helfen.
„Water is life. Human beings, most species and the nature we live in and depend upon, cannot survive without water. Our environment, our economy, our food and energy security and our quality of life rely on a stable supply of water of the right quality.“
„The existing EU framework for freshwater, including the Water Framework Directive, the Flood Management Directive, and the Nature Restoration Regulation, provides a comprehensive regulatory framework for Europe’s water cycle. However, effective implementation will be necessary to restore the water cycle in quantity and quality. The Water Framework Directive’s objective to achieve good status of all water bodies by 2027 and the objectives of the Floods Directive remain the compass for action. The Commission will prioritise enforcement based on its latest assessment of national River Basin Management Plans (RBMPs) and Flood Risk Management Plans (FRMPs) in dialogue with Member States. To further support the work of Member States in addressing water scarcity and droughts, the Commission will develop indicators for water scarcity and publish a Technical Guidance on Drought Management Plans. The Nature Restoration Regulation provides an opportunity to support water quantity management and enhance resilience against both droughts and floods with nature-based solutions. Water and climate resilience must be fully integrated in the national Restoration Plans to be developed by 2026.“
„Furthermore, the Commission will encourage Member States to cooperate in a Green and Blue Corridors initiative to support the restoration of ecological settings and infrastructure including rivers, wetlands, and coasts.“
Zum Thema:
Brunken, H. (2025): Retentionsflächen für den Hochwasser- und Naturschutz. Das Beispiel Schunter. Umweltzeitung, Magazin für Politik, Ökologie und eine lebenswerte Zukunft (Braunschweig). Ausgabe Januar/Februar 2025. S. 12-15. PDF
Aus Sorge um die weitreichenden ökologischen Folgen des geplanten, massiven Ausbaus der Offshore-Windenergiehaben neun Umwelt- und Naturschutzorganisationen ein Positionspapier zu den geplanten Kabelanbindungen erstellt. Die in der niedersächsischen Wattenmeerkoordination organisierten Organisationen, veröffentlichen das Papier heute im Vorfeld der Nationalen Meereskonferenz, die am 6. Mai in Berlin beginnt. Sie fordern unter anderem einen naturverträglichen Ausbau der Kabelanbindung von Offshore-Windparks in der Nordsee und die Suche nach alternativen Anbindungsmöglichkeiten außerhalb des Weltnaturerbes Wattenmeer.
„Wir erkennen die Offshore-Windenergie als wichtigen Beitrag zur Energiewende an“, betonen die Organisationen. „Doch die aktuellen Ausbauziele sind in der geplanten Form nicht naturverträglich umsetzbar. Wir fordern koordinierte, schrittweise Planung und Ausbau, um kumulative Umweltauswirkungen mit anderen Aktivitäten zu vermeiden.“
Laut Bundesvorgaben sollen bis 2045 insgesamt 70 Gigawatt Offshore-Leistung installiert werden – 51 Gigawatt davon sollen mit Kabelsystemen durch das niedersächsische Wattenmeer abgeleitet werden. Das Positionspapier weist darauf hin, dass dies mindestens 34 Offshore-Netzanbindungssysteme (ONAS) erfordern würde – zusätzlich zu bestehenden Infrastrukturen wie Trinkwasserleitungen, Pipelines oder Stromtrassen.
„Der Nationalpark niedersächsisches Wattenmeer darf nicht zum Haupttransitkorridor für die Anlandung von Offshore-Strom werden“, warnen die unterzeichnenden Organisationen. Sie kritisieren, dass der Ausbau derzeit ohne Prüfung naturverträglicher Alternativen und teilweise ohne Raumordnungsverfahren erfolgt – und damit ein massiver Eingriff in ein Gebiet droht, das als Nationalpark, Natura 2000-Gebiet, UNESCO-Weltnaturerbe und RAMSAR-Gebiet unter vielfältigem Schutz steht.
Die Verbände fordern:
eine koordinierte, schrittweise Planung, um den Ausbau von Offshore-Anlagen mit dem Schutz des Wattenmeeres in Einklang zu bringen;
den Verzicht auf Leitungskorridore durch den Nationalpark Wattenmeer und stattdessen die Prüfung alternativer Anbindungen außerhalb des Weltnaturerbe-Gebiets;
den Einsatz der naturschonendsten Technologien beim Verlegen der Kabel.
Die Organisationen sehen die Bundesregierung, das Land Niedersachsen und die Netzbetreiber in der Pflicht, die Energiewende nicht auf Kosten von Umwelt und Natur umzusetzen. Sie fordern zudem eine offene Zwischenbilanz der bisherigen Planungen sowie eine Debatte über rechtliche und politische Hürden für naturverträgliche Alternativen.
Das NaturschutzForum Deutschland veröffentlicht neues Merkblatt
Im küstennahen Tiefland prägen Gräben das Landschaftsbild und bilden insbesondere in den Marschengebieten, den Moorregionen und entlang der Tieflandflüsse ein besonders dichtes Netz (Abb. 1, 2, 3). Sie wurden dort – wie auch in vielen anderen Tieflandregionen der Welt – seit Jahrhunderten vom Menschen angelegt, um Wasserstände gezielt zu regulieren. Der Bau von Grabensystemen begann in Deutschlands vielerorts bereits vor dem Mittelalter. Vom Tiefland bis in den Alpenraum dienen Entwässerungsgräben noch heute dazu, die landwirtschaftliche Nutzung und Besiedlung nasser Böden zu ermöglichen. Bereits vor mehr als 900 Jahren wurden Niedermoore und Flussauen mithilfe von Gräben entwässert, Hochmoore hingegen seit etwa 350 Jahren. In den Marschen, wo seit dem 13. Jahrhundert eine durchgehende Deichlinie vor Meeresfluten schützen sollte, leitete man das binnendeichs anfallende Süßwasser mit Gräben und Kanälen durch Sieltore (im Deich befindliche Öffnungen) ins Meer. Entlang der großen Flüsse wiederum baute man in vielen Regionen ausgeklügelte Grabensysteme, die weniger der Entwässerung als vielmehr dem Rückhalt des nährstoffreichen Flusswassers in der Fläche dienten. Gezielt stauregulierte Grabensysteme bildeten dort die funktionelle Grundlage der sogenannten Rieselwiesenwirtschaft.
Das NaturschutzForum Deutschland (NaFor), ein Dachverband deutscher Verbände, die sich der Biodiversität und dem Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten verschrieben haben, hat das Merkblatt 81 unter dem Titel „Gräben – ein unterschätzter Lebensraum“ herausgegeben, eine allgemeinverständliche Kurzübersicht zur Bedeutung der kleinsten Gewässer unserer Landschaft. Mit eindrucksvollen Bilddokumenten wird auf das Gewässernetz in der Wesermarsch nordwestlich von Bremen näher eingegangen. Es handelt sich um eine Landschaft, die eine enge Verbindung zur Nordsee und zum Jadebusen hat, die Wasserstände müssen ständig reguliert werden. Damit gehört das Gebiet zum Biotopverbundsystem links der Unterweser.
Näheres dazu erfahren Sie hier. Das Merkblatt wurde konzipiert von Prof. Dr. Ellen Kiel, Institut für Biologie und Umweltwissenschaften IBU, Fak. V, Carl von Ossietzky Universität D-26111 Oldenburg, gemeinsam mit Lisa Tunder, MSc Landschaftsökologie, und Kena Jürgens, MSc Landschaftsökologie.
Zusätzlich ist auch eine Langfassung mit umfangreichem Literaturverzeichnis aufrufbar. Der kostenlose Nachdruck ist bei Angabe der Quellen erlaubt. Sie steht auch in Printform zur Verfügung (ISSN 2198-279X).
Das Naturschutzforum Deutschland (NaFor) hat ein neues Ökoporträt zur Biologie der Bekassine herausgegeben. Das Besondere an dieser 12-seitigen Informationsschrift ist die aussagekräftige Illustration. 27 Abbildungen zeigen eindrucksvolle Darstellungen des Balzflugs und der typischen Merkmale dieser Vogelart. Dazu gehören auch Nahaufnahmen des sehr langen sensiblen Schnabels und des Tarngefieders, fotografiert von versierten Tierfotografen. Auch die besonders schutzwürdigen Lebensräume feuchter Niederungswiesen werden als existenzielle Grundlage dieses vom Aussterben bedrohten Vogels dargestellt. Darüber hinaus können Stimmen und Instrumentallaute über QR-Codes hörbar gemacht werden. Das Informationsblatt kann digital hier abgerufen oder in der Geschäftsstelle des Nafor in D-26203 Wardenburg, Kugelmannplatz als Papierdruck angefordert werden. Weiteres siehe www.nafor.de.
Bekassine auf Pfahl stehend: langer Schnabel, hochliegende Augen, gestreiftes Kopfgefieder, Tarntracht, kurze Beine – nur amselgroß. Foto: W. Brinkschröder
Vor Beginn der UNO-Naturschutzkonferenz im kolumbianischen Cali hat UNO-Generalsekretär Guterres die Teilnehmerstaaten zu bedeutenden Investitionen aufgerufen. In einer Videobotschaft erklärte Guterres, die Zerstörung der Natur verschärfe weltweit Konflikte und Hungersnöte.
Außerdem könne die Weltwirtschaft durch Umweltkatastrophen um jährlich Billionen US-Dollar belastet werden, wenn nun nicht gehandelt werde. Bei der heute beginnenden Artenschutzkonferenz werden rund 12.000 Teilnehmer aus fast 200 Ländern erwartet. Die Delegationen sollen Pläne für die nächsten Jahre vereinbaren, um Naturzerstörung und das weltweite Artensterben einzudämmen. Bundesumweltministerin Lemke reist erst in der kommenden Woche nach Cali, um sich auf der Konferenz mit anderen Ministerinnen und Ministern zu treffen.
Das Präsidium des NaturschutzForums Deutschland (NaFor) dankt dem internationalen TV-Sender 3sat für die seit Jahrzehnten ausgestrahlten informativen Sendungen zum Natur- und Umweltschutz. 3sat übermittelt nach Auffassung von NaFor der interessierten Öffentlichkeit detailliert, seriös und gut verständlich viele wichtige Anregungen zum Natur-, Arten- und Klimaschutz, zu ökologischen Grundlagen und zur vorbildlichen naturnahen Flächenbetreuung. Mit seinen zahlreichen Reportagen, Nachrichten und wissenschaftlichen Informationen hat 3sat nach Meinung von NaFor ein Alleinstellungsmerkmal im deutschsprachigen Raum und ist somit ein wesentlicher Pfeiler des staatlichen Bildungsauftrags der öffentlich-rechtlichen Sender. Das Naturschutzforum Deutschland hält daher das Weiterbestehen und die Fortentwicklung dieses anspruchsvollen Senders für unverzichtbar und fordert, dass 3sat als einziges Gemeinschaftsprogramm im deutschen Sprachraum auch durch die politischen Entscheidungsträger uneingeschränkt als unverzichtbare öffentliche Einrichtung gefördert wird. Dies schließt eine Integration von 3sat in andere Sender langfristig aus. Das eigenverantwortliche Weiterbestehen in der bisherigen bewährten Struktur und Organisation muss gewährleistet bleiben.
Einladung / PM des Leibniz IZW Berlin 16.09.2024 10:00
Plakat zur Aktion „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ (Abbildung: Janosch film & medien AG, Berlin
Vom 20. bis 30. September 2024 findet das zweite deutschlandweite Monitoring für Igel und Maulwürfe in diesem Jahr statt. Bürger:innen können Sichtungen dieser Insektenfresser im Rahmen der Aktion „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ melden. Die so gewonnenen Daten sollen helfen, ein genaueres Bild über deren Verbreitung und Gefährdungsstatus zu erhalten, denn insbesondere die Datenlage zum heimischen Braunbrustigel ist dünn. Die Daten werden zudem in die Forschung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) – unter anderem zu Risikofaktoren für Igel wie etwa Schnittverletzungen durch Mähroboter – einfließen.
Ob ein Igel im Park oder Maulwurfshügel im Garten; ob lebende, tote oder verletzte Tiere – alle Meldungen der Teilnehmer:innen dieses Citizen-Science-Projekts sind wertvoll. Sichtungen im Bundesgebiet außerhalb Bayerns können vom 20. bis zum 30. September über www.igelsuche.de gemeldet werden, Sichtungen in Bayern werden im gleichen Zeitraum über www.igel-in-bayern.de erfasst. In den vergangenen Monitoring-Phasen wurden auf diese Weise über 16.600 Igel und 3.200 Maulwurfshügel gesichtet. „Mit aktuellen Informationen über Vorkommen und Bestandsentwicklungen können wir wirksame Schutzmaßnahmen leichter entwickeln und durchsetzen. Unser großes Dankeschön gilt daher all jenen, die bei der Aktion mitmachen und sie unterstützen“, sagt Lea-Carina Mendel, Naturschutzexpertin bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Ein Beispiel für wirksame Schutzmaßnahmen der Stiftung sind beispielsweise „Igeltore“ in Zäunen, die Gärten und damit Lebensräume vernetzen.
Auch Personen, die trotz Suche während des Meldezeitraums keine Igel oder Maulwürfe finden, sollten diese Information in den Portalen eingeben. Die Chancen, das Tier des Jahres, der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus), wie er mit vollem Namen heißt, in den Dämmerungsstunden zu entdecken, stehen jedoch momentan sehr gut: „Bis Ende Oktober heißt es für Igel: Futtern, was das Zeug hält. Sie müssen Speck anfressen, um dick und satt in den Winterschlaf gehen zu können“, so Mendel. Zudem sind im August die meisten Jungen zur Welt gekommen. Viele Igelweibchen sind daher in Gärten und Parks zusammen mit dem Nachwuchs unterwegs.
Die Daten der Bürgerinnen und Bürger sind für die Wildtierforschung eine wichtige Grundlage, um Verbreitung und Gefährdung der Tiere genauer erfassen und einschätzen zu können. Nach gegenwärtiger Kenntnis sind die Bestände des Braunbrustigels rückläufig und so wird seit 2020 der Igel in der „Vorwarnliste“ der Roten Liste der gefährdeten Arten Deutschlands geführt. Am Leibniz-IZW, welches die Aktion „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ gemeinsam mit den Partnerorganisationen in Deutschland durchführt, forscht Dr. Anne Berger deshalb unter anderem zu Gefahren für Igel durch Mähroboter. Sie sammelt, dokumentiert und wertet Funde von Igeln mit Schnittverletzungen wissenschaftlich aus, die eindeutig auf Mähroboter zurückzuführen sind. Seit Beginn der Datensammlung durch Freiwillige von Igelauffangstationen sind mehrere Hundert dieser Fälle belegt. „Wir gehen zudem von einer sehr hohen Dunkelziffer aus, da viele Tiere erst gar nicht gefunden oder gemeldet werden“, sagt Berger. Auch für viele der Igel, die in den kommenden zwei Wochen durch die Teilnehmer:innen der Aktion gemeldet werden, besteht die Gefahr, durch die Geräte schwer oder sogar tödlich verletzt zu werden, denn die Geräte werden nicht selten nachts und unbeaufsichtigt eingesetzt. Für Igel ist diese Konstellation fatal, denn sie suchen nachts nach Nahrung und flüchten nicht, sondern rollen sich zusammen und warten so Gefahren ab.
Wer im Herbst Jungtiere im Garten findet, sollte sie nicht füttern, betonen die Initiatoren der Aktion. Gesunde Igel bräuchten kein Extrafutter durch den Menschen – effektiver sei es, den Garten so naturnah wie möglich zu gestalten. Dann finden Igel ausreichend Würmer, Larven, Käfer und Raupen. Maulwürfe hingegen sind das ganze Jahr über aktiv. Solange der Boden nicht gefroren ist, graben sie ihre Tunnel und Höhlen in einer Tiefe von zehn bis zwanzig Zentimetern. Für den Winter legen sie in tieferen Erdschichten Vorratskammern an, in denen sie Regenwürmer und andere Nahrung lagern. Meldungen frisch aufgeworfener Maulwurfshügel sind für die Forschenden und Artenschützer:innen besonders wertvoll.
Kontakt
Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) im Forschungsverbund Berlin e.V. Alfred-Kowalke-Straße 17, 10315 Berlin
Dr. Anne Berger Wissenschaftlerin in der Abteilung für Evolutionäre Ökologie Telefon: +49(0)30 5168328 E-Mail: berger@izw-berlin.de
In farbenprächtiger Illustration werden heimische Orchideen auf 12 Seiten des neuen Ökoporträts Nr. 60 vorgestellt. Herausgegeben wurde es vom NaturschutzForum Deutschland (NaFor) und dessen Mitglied, der Biologischen Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems (BSH). Hier ein Auszug daraus:
Ist von Orchideen die Rede, dann verbinden viele Menschen diesen Begriff mit wunderschönen und exotisch anmutenden Blumen. Es nimmt daher nicht wunder, dass insbesondere die mannigfaltigen Züchtungen ihrer tropischen Vertreter als Topfpflanzen sehr begehrt sind. Dass es auch in unserem heimischen Umfeld Orchideenarten gibt, ist vielen nicht bekannt. Botanisch weniger Versierte sind dann auch überrascht, wenn sie darauf aufmerksam gemacht werden, welche unterschiedlichen Lebensräume sie besiedeln können und – wenn auch vielleicht erst nach genauerer Betrachtung – dass ihre kleineren Blüten genauso faszinierend sind wie diejenigen der Verwandten aus den Wäldern der Tropen und Subtropen. Zu Zeiten, in denen Landwirten nur eine extensive Bewirtschaftung von Feuchtgrünland und auf Entwässerung abzielende Meliorationsmaßnahmen eingeschränkt möglich waren, war der ländlichen Bevölkerung der Anblick von Orchideen im Frühsommer jedoch schon vertraut (wobei ihr in der Regel der botanische Hintergrund sicherlich nicht bewusst war): Gemeint sind seinerzeit in großer Anzahl anzutreffende Exemplare von Knabenkrautarten, die auf Wiesen und Weiden einen sich in unterschiedlichen Rottönen leuchtenden Blühaspekt boten. Passend zu den Ereignissen der Jahreszeit wurden sie im hiesigen Raum in niederdeutscher Sprache als Kuckucks- oder Pingstbloume bezeichnet. Die Pflanzenfamilie der Orchideen ist in Deutschland mit ca. 70 Arten vertreten, wovon ca. 20 als Knabenkräuter bezeichnet werden. Im weiteren Verlauf werden die vier Knabenkrautarten vorgestellt, die im hier gewählten Bezugsraum vorkommen. Dieser Bezugsraum setzt sich aus dem Landkreis Diepholz (LK DH) und Randbereichen der im Süden bzw. Südwesten angrenzenden Landkreise Osnabrück (LK OS), Minden-Lübbecke (LK MI) und Vechta (LK VEC) zusammen. Er bildet damit ein Teilgebiet des Naturraumes Dümmer-Geestniederung ab. …
Alle Ökoportraits, Merkblätter und Biotopbeschreibungen von NaFor und BSH sind im Internet abrufbar unter www.nafor.de sowie unter www.bsh-natur.de. Gedruckte Fassungen können bei der Geschäftsstelle bestellt werden, soweit der Vorrat reicht.
Prof. Dr. Klaus Töpfer war in der Zeit von 1987 bis 1994 der zweite Bundesumweltminister in Bonn. Mit großer Tatkraft und Überzeugung hat er auch in seiner Zeit als Universitätsprofessor in Hannover sowie als UN-Executive director for environmental programme (UNEP) mit Sitz in Nairobi zahlreiche Initiativen ergriffen und diese unbeirrt von Lobbyinteressen gesetzlich umgesetzt. Dazu gehört die Einführung des Grünen Punktes und des Gelben Sacks. Es sind Errungenschaften, die sich bewährt haben – auch gegen den Widerstand mancher Interessengruppen.
Wie die untenstehenden Links dokumentieren, waren damals auch Natur- und Umweltschutzverbände, die heute wie die BSH Mitglied im NaturschutzForum Deutschland (NaFor) sind, von den ersten Ankündigungen Töpfers nicht ganz überzeugt. Es sollte sich aber zeigen, dass tatsächlich viele seiner Ideen umgesetzt wurden. Vorschläge der Verbände zur Einrichtung von Wertstoff- und Recyclinghöfen wurden realisiert, die Verbände in Bonn regelmäßig angehört. Das NaturschutzForum Deutschland dankt für diese vorbildliche politische Leistung. Hinzu kommt, dass Klaus Töpfer auch in den Kreisen seiner Partei CDU das Bewusstsein für den Erhalt der Schöpfung mit dem gesamten irdischen Artenspektrum und der gleichzeitigen qualitativen Entwicklung der Wirtschaft auf den Weg gebracht hat. Diese vorbildliche Politik setzen in den Jahrzehnten danach andere Entscheidungsträger um, die sich nicht beirren ließen, sondern zielstrebig das damals noch Unmögliche realisierten.
Heute sind die Initiativen von Klaus Töpfer EU-weit anerkannt und in kommunaler Anwendung – ganz nach seinen Worten, dass der Schutz von Natur und Umwelt kein Luxus sei und Rohstoffe zurückgewonnen werden müssen. Auch vertrat er die Ansicht, wenn man Armut bekämpfen wolle, ginge das nicht, ohne die Umwelt aktiv zu erhalten.
Bis ins hohe Alter war er aktiv. Noch im Mai 2023 war er Ehrengast der 100. Umweltministerkonferenz auf dem Petersberg bei Bonn wie zuvor auf den Deutschen Naturschutztagen. Klaus Töpfer verstarb im Alter von 85 Jahren.
Grafik aus: BSH/NVN-Merkblatt Nr. 25 „Wertstoffe und Sonderabfälle“, 1986
Hier einige Links zu Merkblättern von Naturschutzverbänden wie BSH und NVN, die Klaus Töpfer ebenso oder ähnlich sah (mit Ausnahme des Themas Nukleartechnik) und politisch zu einem Teil unterstützt hat: