Rote Liste Säugetiere und Heuschrecken Niedersachsens erschienen

Ausgestorben, gefährdet oder wieder zurück: Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat die Roten Listen für heimische Säugetiere sowie für Heuschrecken neu aufgelegt und damit die Gefährdungssituation für diese Tierarten in Niedersachsen und Bremen aktuell bewertet. „Die erstmalige Gesamtbewertung seit 30 Jahren zeigt uns dringenden Handlungsbedarf für den Schutz von Säugetieren und Insekten auf“, so Niedersachsens Umwelt- und Artenschutzminister Christian Meyer. „Rote Listen als Verzeichnisse der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten sind daher ein wichtiges Instrument des Arten- und Naturschutzes. Nur, wenn wir genug wissen zur aktuellen Gefährdungssituation, können wir unsere heimischen Arten und deren Lebensräume zuverlässig schützen. Die dringende Notwendigkeit einer Fortschreibung der Roten Listen kann dank des „Niedersächsischen Wegs“ durch den NLWKN konsequent umgesetzt werden – und liefert nun erste Resultate und wichtige Grundlagen für weiteres Handeln.“

Einiges hat sich seit Erscheinen der letzten Roten Listen vor 30 Jahren verändert: Die früher als ausgestorben geltenden Arten Luchs, Wolf, Biber und Kegelrobbe zum Beispiel haben Niedersachsen wieder besiedelt, auch der Fischotter ist mittlerweile ungefährdet. Neben einigen Gewinnern gibt es jedoch auch Verlierer, etwa den Feldhamster und Gartenschläfer sowie einige Fledermausarten, die in ihrer Häufigkeit und Verbreitung stark zurückgegangen oder bereits vollständig ausgestorben sind. „Das liegt vor allem daran, dass die Qualität ihrer natürlichen Lebensräume immer weiter sinkt oder diese Lebensräume ganz verschwinden“, so Meyer.

Ein Team aus 34 Fachleuten unter Leitung von Sophie Kirberg, Mitarbeiterin des Aufgabenbereichs „Landesweiter Artenschutz“ im NLWKN, hat 74 heimische Arten nach bundesweit einheitlichen Kriterien bewertet. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) der bewerteten Säugetierarten gelten als bestandsgefährdet oder sind bereits ausgestorben. Weitere zehn Prozent stehen auf der Vorwarnliste. Neu auf der Vorwarnliste taucht etwa auch der Igel auf, eine ehemals sehr häufige Art, der neben dem Straßenverkehr auch verstärkt Rasenmährobotern zum Opfer fällt. „Die aktuellen Zahlen zeigen unmissverständlich, dass beim Schutz unserer heimischen Säugetiere dringender Handlungsbedarf besteht“, so NLWKN-Mitarbeiterin Kirberg. „Ohne gezielte Schutzmaßnahmen und verlässliche Daten drohen wir das Artensterben nur zu dokumentieren – anstatt es zu verhindern.“

Besonders kritisch zeigt sich die Situation bei den Fledermäusen und Kleinsäugern, von denen unter anderem die Fledermausart Graues Langohr sowie die Kleinsäugerarten Feldhamster und Gartenschläfer als vom Aussterben bedroht gelten. Intensive Landnutzung verbunden mit einem starken Strukturverlust in der Landschaft und der großflächige Einsatz von Pestiziden haben durch den Verlust von Lebensraum und Nahrung zu einem starken Rückgang der Arten geführt.

Weitere Gefährdungsursachen ergeben sich für die heimischen Säugetiere durch die fortschreitende Urbanisierung, die hohe Dichte an Verkehrswegen und die Auswirkungen des Klimawandels. Ein Anstieg des Meeresspiegels kann zum Verlust von Sandbänken führen, die für Kegelrobben und Seehunde als Ruheplätze und Aufzuchtstätten von zentraler Bedeutung sind. Zunehmende Extremwetterereignisse wie langanhaltende Dürreperioden wiederum lassen Feuchtbiotope austrocknen und entziehen semi-aquatischen Arten wie der Wasserspitzmaus und dem Europäischen Nerz ihren Lebensraum und Nahrungsgrundlagen.

Trotz dieser negativen Trends gibt es auch positive Entwicklungen aus Sicht des Arten- und Naturschutzes: Die Rückkehr ehemals ausgestorbener Arten wie die Atlantische Kegelrobbe, der Europäische Biber und der Wolf, die fortschreitende Wiederbesiedlung durch den Fischotter sowie die erfolgreiche Wiederansiedlung des Luchses sind Beispiele für gelungene Schutzmaßnahmen in Niedersachsen und Bremen. Der Wolf, der bei der letzten Aktualisierung noch „ausgestorben“ war, befindet sich in einem guten Erhaltungszustand und wird nun als „ungefährdet“ eingestuft. Auf Basis eines umfangreichen Datenbestandes von mehr als 130.000 Heuschreckendaten wurde auch die Bestandsentwicklung und Gefährdungssituation der 53 heimischen Heuschreckenarten durch ein Autorenteam von acht Artexperten unter der Federführung der Arbeitsgruppe Biodiversität und Landschaftsökologie von Prof. Dr. Thomas Fartmann der Universität Osnabrück neu bewertet. In der aktuellen Fassung sind 14 der 53 und somit etwa ein Viertel der in Niedersachsen und Bremen regelmäßig vorkommenden Arten bestandsgefährdet. Hiervon ist mit der Heideschrecke eine Art vom Aussterben bedroht. Wie bereits in der vorherigen Fassung sind vier weitere Arten als ausgestorben eingestuft. Zudem gilt eine Art als extrem selten, eine weitere steht auf der Vorwarnliste. „Zu den Verlierern der letzten zwei Jahrzehnte zählen vor allem Arten, die kühl-feuchte Standortbedingungen bevorzugen wie etwa die Kurzflügelige Beißschrecke, der Bunte Grashüpfer und der Sumpfgrashüpfer. Der Klimawandel verstärkt hier durch sommerliche Dürreperioden den Druck auf die noch vorhandenen Lebensräume dieser Arten“, sagt Felix Helbing, Heuschreckenspezialist an der Universität Osnabrück und Erstautor der Roten Liste Heuschrecken.

Neben den Sommerdürren wurden noch weitere Gefährdungsursachen identifiziert. Hierzu zählen unter anderem die Überbauung, Beseitigung oder Umnutzung von Flächen, die Ertragsoptimierung in der Landwirtschaft, die Grundwasserabsenkung, der Eintrag von Stickstoff aus der Luft sowie ungeeignete Maßnahmen zur Lebensraumpflege. Im Zuge der veränderten Landnutzung sind unter anderem Arten extensiv genutzter, magerer Offenlandlebensräume wie Sandheiden, Magerrasen und magerem Grünland zunehmend in ihren Populationen gefährdet und isoliert, zum Beispiel der Warzenbeißer.

Positive Entwicklungen zeigen dagegen zahlreiche wärmeliebende Arten, deren Bestände in den vergangenen zwei Jahrzehnten vor allem klimabedingt wachsen und sich ausbreiten konnten. Hierzu zählen unter anderem die Große Goldschrecke, die Langflügelige Schwertschrecke und die Südliche Eichenschrecke. Auch einige spezialisierte Arten konnten sich zuletzt ausbreiten, zum Beispiel die Blauflügelige Sandschrecke und die Blauflügelige Ödlandschrecke. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob dieser positive Trend in den kommenden Jahren anhält. Dies soll im Rahmen der nächsten Fassung der Roten Liste kritisch überprüft werden.

Für die langfristige Erhaltung unserer heimischen Tierwelt ist die dauerhafte Förderung strukturreicher Lebensräume mit vielfältigen Standortbedingungen entscheidend. Artenreiche Offenlandlebensräume wie Sandheiden, Magerrasen und Feuchtgrünland müssen durch geeignete Pflegekonzepte – etwa extensive Beweidungssysteme oder jährlich rotierende Insektenschutzstreifen auf Wiesen – erhalten werden. „Insbesondere in den stark vom Menschen geprägten Landschaften Niedersachsens und Bremens sind geeignete Artenschutzmaßnahmen von hoher Bedeutung. Maßnahmen, die den Biotopverbund zwischen bestehenden Lebensräumen fördern, wie die Anlage, Erhaltung und Pflege von Wegrändern, Einzelbäumen, Hecken und Waldsäumen sowie Querungsmöglichkeiten wie Unter- oder Überführungen von Verkehrswegen können dabei einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz leisten“, betont Dr. Jakob Fahr, Leiter des Aufgabenbereichs „Landesweiter Artenschutz“ im NLWKN.

 

Der Feldhamster gilt als „vom Aussterben bedroht“. Jahrzehntelange Verfolgung
und intensive landwirtschaftliche Nutzung haben seine Bestände um
 90% reduziert. Heute überlebt er in wenigen Restvorkommen
d. Braunschweiger, Hildesheimer u. Calenberger; Quelle nlwkn.niedersachsen
Der Feldhamster gilt als „vom Aussterben bedroht“. Jahrzehntelange Verfolgung und intensive landwirtschaftliche Nutzung haben seine Bestände um 90% reduziert. Heute überlebt er in wenigen Restvorkommen d. Braunschweiger, Hildesheimer u. Calenberger; Quelle nlwkn.niedersachsen

Die Roten Listen Niedersachsen und Bremen sind unter folgendem Link verfügbar: www.nlwkn.niedersachsen.de/43858.html

Herausgeber: Nds. Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz.

Presseinformation im Portal des Landes Niedersachsen: www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/rote-liste-saugetiere-und-heuschrecken


Deutscher Jugend-Naturschutzpreis

aus BMUKN-Bildungsnewsletter: Jetzt für den Deutschen Jugend-Naturschutzpreis bewerben!

© iStock.com/migin

Der Deutsche Jugend-Naturschutzpreis des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) geht in die nächste Runde. Das BfN freut sich über zahlreiche Bewerbungen und Unterstützung, damit die Informationen zu diesem besonderen Preis viele junge Menschen erreichen.
Teilnehmen können Jugendliche zwischen 13 und 21 Jahren.
Wer sich für die Natur einsetzt und spannende Vorhaben umgesetzt hat – egal, ob diese praktisch, kreativ, digital oder wissenschaftlich sind –, kann sich jetzt für den Deutschen Jugend-Naturschutzpreis 2025 bewerben. Insgesamt werden 10.000,- € Preisgeld an die überzeugendsten Ideen vergeben.
Cornelia Funke, bekannte Jugendbuchautorin und Naturschützerin, unterstützt den Preis als Schirmherrin und Jurymitglied. Einsendeschluss ist der 5. September 2025.

Weitere Informationen zum Beitrag des BfN Bundesamt für Naturschutz unter: www.bfn.de/deutscher-jugend-naturschutzpreis
BMUKN Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit unter: www.bundesumweltministerium.de/newsletter/bildung

 


Deutsche Ornithologische Gesellschaft (DOG) 175 Jahre

Jahresversammlung vom 17. bis 21 Septermber 2025 in Erfurt

Die kommende Jahresversammlung der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft wird auf Einladung des Naturkundemuseums Erfurt, des Vereins Thüringer Ornithologen (VTO) und der Stadt Erfurt vom 17. bis 21. September 2025 an der Fachhochschule Erfurt stattfinden.

Schwerpunktthemen sind diesmal Waldvögel, Ornithologie der Polargebiete sowie KI und Ornithologie. Und wir feiern unser Jubiläum mit einem Vortragsblock „175 Jahre DOG“ und einer „szenische Lesung“ über die DOG in einem besonderen Ambiente.
Außerdem sind vier spannende Exkursionen angesetzt.

Weitere Informationen: Einladung & Programm DOG 2025 Erfurt
Anmeldung: www.survey.lamapoll.de/DOG-JV-Erfurt-2025…Anmeldung-Teilnahme


Grundwasserökologie als Thema des NLWKN-Workshops

Bewohner der Sandlückenfauna sind Indikatoren für die Grwundwasser-Qualität

Cloppenburg. „Wasser ist unverzichtbare Lebensgrundlage“, betonte Umweltminister Christian Meyer in seiner Videobotschaft zum Auftakt des 30. Grundwasser-Workshops des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLKWN). Und ergänzte: „In Niedersachsen werden 86 Prozent des Trinkwassers aus dem Grundwasser entnommen – im Rest Deutschlands lediglich 76 Prozent.“ Bedingt durch den Klimawandel und die extremen Trockenjahre seien die Themen Wasserrückhalt in der Fläche, Wassersparen und -wiederverwendung zentrale Themen des Masterplans Wasser , der voraussichtlich noch 2025 fertiggestellt wird. Erstmals stand das Thema Gewässerökologie auf der Agenda der Fachveranstaltung. NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer betonte: „Der Grundwasser-Workshop hat sich für Praxis, Verwaltung und Forschung als Forum zum fachlichen Austausch und zur Weiterentwicklung von Strategien und Maßnahmen etabliert – flexibel, interdisziplinär und im offenen Austausch.“

Sie hob bei ihrer Begrüßung der mehr als 300 Teilnehmenden die beachtliche Entwicklung des Grundwasser-Workshops hervor: „Was 1996 mit 50 Teilnehmenden zur Umsetzung des Kooperationsprogramms zum Trinkwasserschutz begann, hat sich zu einem zukunftsweisenden Forum für Grundwasserschutz und nachhaltige Wasserbewirtschaftung entwickelt. Dies auch dank Hubertus Schültken, der den Grundwasser-Workshop zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen aus Hildesheim und Cloppenburg seit vielen Jahrzehnten geprägt hat.“

Stand anfangs die Grundwassergüte mit Nitrat als Hauptbelastungsfaktor im Vordergrund der Veranstaltung, so rückte mit dem Klimawandel und den extremen Trockenjahren zunehmend das Thema Grundwassermenge in den Blickpunkt. Dieser Problemstellung widmete sich der erste Themenblock der diesjährigen Veranstaltung mit Beiträgen zu einem nachhaltigen Management der Wasserressourcen. Der zweite Themenblock beschäftige sich mit der Grundwasserökologie. „Ein äußerst spannendes Fachgebiet, das bislang beim Schutz der Ressource Grundwasser kaum beachtet wurde“, so Rickmeyer. „Daher haben wir dies aufgrund seiner hohen Relevanz zum Beispiel durch Reinigungs- und Filterfunktionen im Grundwasser in den Fokus der diesjährigen Veranstaltung gestellt.“

Beispiel für Grundwasser-Fauna: Höhlenflohkrebs
Beispiel für Grundwasser-Fauna: Höhlenflohkrebs

Beispiel für Grundwasser-Fauna: Höhlenwasserassel
Beispiel für Grundwasser-Fauna: Höhlenwasserassel

Herausgeber: NLWKN Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz.

Presseinformation im Portal des Landes Niedersachsen: www.nlwkn.niedersachsen.de/…/pressemitteilungen/kleinstlebewesen-reinigen-grundwasser


„Fische im globalen Wandel“

Tagung der Gesellschaft für Ichthyologie (GfI) e.V. vom 09. bis 12. Oktober 2025 an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) in Landau in der Pfalz

„Der globale Wandel ist nicht nur eine der zentralen Herausforderungen für die weitere Entwicklung der Menschheit. Selbstverständlich betreffen diese Veränderungsprozesse auch weltweit die Fischbestände und ihre Umwelt. Dies spiegelt sich nicht zuletzt auch darin wider, dass Themen wie beispielsweise Biodiversitätsverlust, Klimawandel und Landnutzungswandel auch in der ichthyologischen Forschung eine zunehmende Bedeutung gewinnen. Von der lokalen bis zur globalen Skala begrüßen wir daher insbesondere Beiträge unter dem Thema ‚Fische im globalen Wandel‘, um hier einen thematischen Schwerpunkt der 21. Tagung der Gesellschaft für Ichthyologie zu setzten. Selbstverständlich sind darüber hinaus spannende Beiträge aus allen Bereichen der Ichthyologie wie immer genau so herzlich willkommen!“

Weitere Informationen zur Tagung unter: www.ichthyologie.de/gfi-tagung-2025
Anmeldung zur Tagung der GfI unter: https://www.ichthyologie.de/…gfi-tagung-2025-anmeldung


Rettet die Berge – LBV-Unterschriftenaktion

Die Bayerischen Alpen und unsere Mittelgebirge sind einzigartige Naturräume. Sie garantieren Tieren und Pflanzen ihren Lebensraum. Sie sind wertvoll für den Schutz unseres Klimas und bieten uns Menschen Erholung und Rückzugsorte. Der LBV (vertreten durch den Vorsitzenden Dr. NorbertSchäffer) sieht das durch das geplante „Dritte Modernisierungsgesetz“ gefährdet und ruft zu einer Unterschriftenaktion auf.

Die Unterschriftenaktion unter: www.actionnetwork.org/forms/…rettet-die-berge-kein-ruckschritt-beim-alpenschutz
Weitere Infos zum LBV – Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. unter: www.lbv.de


Biologische Vielfalt im Wandel: Artensterben heute und in der Erdgeschichte: Online-Veranstaltung für Schülerinnen und Schüler

aus den VBIO-News 18/06/2025

Gemeinsam mit dem Dachverband der Geowissenschaften (DVGeo e. V.) lädt der VBIO auch in diesem Jahr wieder ein zu einer Online-Veranstaltung für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II. Unter dem Titel „Biologische Vielfalt im Wandel: Artensterben heute und in der Erdgeschichte“ berichten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am 01. Oktober von 10:00 bis 12:00 Uhr über das Aussterben von Arten zwischen evolutionärem Wandel und Katastrophenereignissen. Anschließend beantworten sie die Fragen von Schülerinnen und Schülern und stellen Apps vor, die bei der Artenbestimmung helfen.

Weitere Informationen im VBIO-Newsletter vom 18.06.2025 unter: www.vbio.de/aktuelles/details
Weitere Infos zu VBIO unter: www.vbio.de


Europäische Strategie zur Wasserresilienz von der EU-Kommission veröffentlicht

Gesellschaft für Ichthyologie e.V.

Veröffentlicht wurde die Europäische Strategie zur Wasserresilienz am 03.06.2025.

Der Text ist bisher nur in englischer Sprache verfügbar und kann hier heruntergeladen werden: European Water Resilience Strategy – European Commission.

European Water Resilience Strategy (Auszüge):

„Water is life. Human beings, most species and the nature we live in and depend upon, cannot survive without water. Our environment, our economy, our food and energy security and our quality of life rely on a stable supply of water of the right quality.“

„The existing EU framework for freshwater, including the Water Framework Directive, the Flood Management Directive, and the Nature Restoration Regulation, provides a comprehensive regulatory framework for Europe’s water cycle. However, effective implementation will be necessary to restore the water cycle in quantity and quality. The Water Framework Directive’s objective to achieve good status of all water bodies by 2027 and the objectives of the Floods Directive remain the compass for action. The Commission will prioritise enforcement based on its latest assessment of national River Basin Management Plans (RBMPs) and Flood Risk Management Plans (FRMPs) in dialogue with Member States. To further support the work of Member States in addressing water scarcity and droughts, the Commission will develop indicators for water scarcity and publish a Technical Guidance on Drought Management Plans. The Nature Restoration Regulation provides an opportunity to support water quantity management and enhance resilience against both droughts and floods with nature-based solutions. Water and climate resilience must be fully integrated in the national Restoration Plans to be developed by 2026.“

„Furthermore, the Commission will encourage Member States to cooperate in a Green and Blue Corridors initiative to support the restoration of ecological settings and infrastructure including rivers, wetlands, and coasts.“


Zum Thema:

  • Brunken, H. (2025): Retentionsflächen für den Hochwasser- und Naturschutz. Das Beispiel Schunter. Umweltzeitung, Magazin für Politik, Ökologie und eine lebenswerte Zukunft (Braunschweig). Ausgabe Januar/Februar 2025. S. 12-15. PDF
  • Brunken, H., Rennebeck, L., Seggelke, A. & Verwold, A. (2018): Einschätzung der fischökologischen Bedeutung urbaner Kleingewässer am Beispiel der Stadt Bremen. – Bulletin of Fish Biology 18(1/2): 107-120 Download über ResearchGate – Auf Academia auch mit Podcast in englischer Sprache (PC-Ansicht „Listen to a Podcast Summary“).

Neobiota: Pflanzen und Insekten dominieren – Bayern und Bremen an der Spitze

Neue Studie vorgestellt

aus den VBIO-News 17/2025

Eine neu veröffentlichte Studie präsentiert erstmals eine umfassende Liste etablierter nicht-heimischer Arten in Deutschland, einschließlich der betroffenen Lebensräume, Herkunftsregionen und der dokumentierten Auswirkungen. Die meisten dieser 1962 Arten sind Pflanzen und Insekten, wobei 80 Prozent an Land leben. Besonders häufig wurden die Tiere und Pflanzen aus benachbarten europäischen Ländern, Asien und Nordamerika eingeführt. Die Studie zeigt, dass bei fast 98 Prozent der Arten die Auswirkungen auf heimische Ökosysteme und die Wirtschaft noch unbekannt sind. 

Weitere Informationen im VBIO-Newsletter 17/2025 unter: www.vbio.de/aktuelles/details
Weitere Infos zu VBIO unter: www.vbio.de


Kabeltrassen gefährden das Weltnaturerbe Wattenmeer – Umwelt- und Naturschutzorganisationen fordern naturverträgliche Lösungen

Aus Sorge um die weitreichenden ökologischen Folgen des geplanten, massiven Ausbaus der Offshore-Windenergiehaben neun Umwelt- und Naturschutzorganisationen ein Positionspapier zu den geplanten Kabelanbindungen erstellt. Die in der niedersächsischen Wattenmeerkoordination organisierten Organisationen, veröffentlichen das Papier heute im Vorfeld der Nationalen Meereskonferenz, die am 6. Mai in Berlin beginnt. Sie fordern unter anderem einen naturverträglichen Ausbau der Kabelanbindung von Offshore-Windparks in der Nordsee und die Suche nach alternativen Anbindungsmöglichkeiten außerhalb des Weltnaturerbes Wattenmeer.

„Wir erkennen die Offshore-Windenergie als wichtigen Beitrag zur Energiewende an“, betonen die Organisationen. „Doch die aktuellen Ausbauziele sind in der geplanten Form nicht naturverträglich umsetzbar. Wir fordern koordinierte, schrittweise Planung und Ausbau, um kumulative Umweltauswirkungen mit anderen Aktivitäten zu vermeiden.“

Laut Bundesvorgaben sollen bis 2045 insgesamt 70 Gigawatt Offshore-Leistung installiert werden – 51 Gigawatt davon sollen mit Kabelsystemen durch das niedersächsische Wattenmeer abgeleitet werden. Das Positionspapier weist darauf hin, dass dies mindestens 34 Offshore-Netzanbindungssysteme (ONAS) erfordern würde – zusätzlich zu bestehenden Infrastrukturen wie Trinkwasserleitungen, Pipelines oder Stromtrassen.

„Der Nationalpark niedersächsisches Wattenmeer darf nicht zum Haupttransitkorridor für die Anlandung von Offshore-Strom werden“, warnen die unterzeichnenden Organisationen. Sie kritisieren, dass der Ausbau derzeit ohne Prüfung naturverträglicher Alternativen und teilweise ohne Raumordnungsverfahren erfolgt – und damit ein massiver Eingriff in ein Gebiet droht, das als Nationalpark, Natura 2000-Gebiet, UNESCO-Weltnaturerbe und RAMSAR-Gebiet unter vielfältigem Schutz steht.

Die Verbände fordern:

  • eine koordinierte, schrittweise Planung, um den Ausbau von Offshore-Anlagen mit dem Schutz des Wattenmeeres in Einklang zu bringen;
  • den Verzicht auf Leitungskorridore durch den Nationalpark Wattenmeer und stattdessen die Prüfung alternativer Anbindungen außerhalb des Weltnaturerbe-Gebiets;
  • den Einsatz der naturschonendsten Technologien beim Verlegen der Kabel.

Die Organisationen sehen die Bundesregierung, das Land Niedersachsen und die Netzbetreiber in der Pflicht, die Energiewende nicht auf Kosten von Umwelt und Natur umzusetzen. Sie fordern zudem eine offene Zwischenbilanz der bisherigen Planungen sowie eine Debatte über rechtliche und politische Hürden für naturverträgliche Alternativen.

Weitere Informationen
Das vollständige Positionspapier finden Sie hier: Positionspapier-Kabeltrassen-nds.-Wattenmeerkoordination-.pdf

Unterzeichnende Organisationen:
Biologische Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems e.V. (BSH),  Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), Landesverband Niedersachsen,  Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland e.V., Bürgerinitiative „Rettet das Cux-Watt“, Mellumrat e.V., NABU e.V., Niedersächsischer Heimatbund e.V.,Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Umweltschutz e.V. (WAU), WWF Wattenmeerbüro