Das Präsidium des NaturschutzForums Deutschland (NaFor) dankt dem internationalen TV-Sender 3sat für die seit Jahrzehnten ausgestrahlten informativen Sendungen zum Natur- und Umweltschutz. 3sat übermittelt nach Auffassung von NaFor der interessierten Öffentlichkeit detailliert, seriös und gut verständlich viele wichtige Anregungen zum Natur-, Arten- und Klimaschutz, zu ökologischen Grundlagen und zur vorbildlichen naturnahen Flächenbetreuung. Mit seinen zahlreichen Reportagen, Nachrichten und wissenschaftlichen Informationen hat 3sat nach Meinung von NaFor ein Alleinstellungsmerkmal im deutschsprachigen Raum und ist somit ein wesentlicher Pfeiler des staatlichen Bildungsauftrags der öffentlich-rechtlichen Sender. Das Naturschutzforum Deutschland hält daher das Weiterbestehen und die Fortentwicklung dieses anspruchsvollen Senders für unverzichtbar und fordert, dass 3sat als einziges Gemeinschaftsprogramm im deutschen Sprachraum auch durch die politischen Entscheidungsträger uneingeschränkt als unverzichtbare öffentliche Einrichtung gefördert wird. Dies schließt eine Integration von 3sat in andere Sender langfristig aus. Das eigenverantwortliche Weiterbestehen in der bisherigen bewährten Struktur und Organisation muss gewährleistet bleiben.
aus den VBIO-News 37/2024 Aktuelles aus den Biowissenschaften 02. 10. 2024
Mehr als die Hälfte der natürlichen Lebensraumtypen in Deutschland weist einen ökologisch ungünstigen Zustand auf, täglich verschwinden weitere wertvolle Habitatflächen. Die Konsequenz: Populationen von Arten schrumpfen, verarmen genetisch oder sterben aus – mit direktem Einfluss auf die Leistungsfähigkeit und Funktionsweise von Ökosystemen. Ein Drittel der Arten sind gefährdet, etwa drei Prozent sind bereits ausgestorben. ….
In kaum einem Land wird so viel zur biologischen Vielfalt geforscht wie in Deutschland. Für den Faktencheck Artenvielfalt (FA) haben mehr als 150 Wissenschaftler:innen von 75 Institutionen und Verbänden nun die Erkenntnisse aus über 6000 Publikationen ausgewertet, und in einer eigens dafür entwickelten Datenbank zusammengeführt. Um langfristige Entwicklungen zu erkennen, haben sie einen bisher noch nicht dagewesenen Datensatz von rund 15.000 Trends aus knapp 6200 Zeitreihen erstellt und analysiert. „Der Faktencheck Artenvielfalt ist weltweit eines der ersten Beispiele, wie große internationale Berichte – wie die globalen und regionalen Assessments des Weltbiodiversitätsrates IPBES – auf einen nationalen Kontext zugeschnitten aussehen können, mit dem Ziel, Handlungsoptionen für die konkrete nationale und subnationale Politik aufzuzeigen und zu entwickeln“, erklärt Prof. Dr. Christian Wirth, Professor an der Universität Leipzig und Mitherausgeber des FA.
Die Ergebnisse sind ernüchternd. Insgesamt sind 60 Prozent der 93 untersuchten Lebensraumtypen in einem unzureichenden oder schlechten Zustand. Am schlechtesten steht es um ehemals artenreiche Äcker und Grünland, Moore, Moorwälder, Sümpfe und Quellen. Der FA stellt nur wenige positive Entwicklungen fest, beispielsweise in Laubwäldern – doch diese werden akut vom Klimawandel bedroht.
10.000 Arten in Deutschland sind bestandsgefährdet . . .
Einladung / PM des Leibniz IZW Berlin 16.09.2024 10:00
Vom 20. bis 30. September 2024 findet das zweite deutschlandweite Monitoring für Igel und Maulwürfe in diesem Jahr statt. Bürger:innen können Sichtungen dieser Insektenfresser im Rahmen der Aktion „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ melden. Die so gewonnenen Daten sollen helfen, ein genaueres Bild über deren Verbreitung und Gefährdungsstatus zu erhalten, denn insbesondere die Datenlage zum heimischen Braunbrustigel ist dünn. Die Daten werden zudem in die Forschung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) – unter anderem zu Risikofaktoren für Igel wie etwa Schnittverletzungen durch Mähroboter – einfließen.
Ob ein Igel im Park oder Maulwurfshügel im Garten; ob lebende, tote oder verletzte Tiere – alle Meldungen der Teilnehmer:innen dieses Citizen-Science-Projekts sind wertvoll. Sichtungen im Bundesgebiet außerhalb Bayerns können vom 20. bis zum 30. September über www.igelsuche.de gemeldet werden, Sichtungen in Bayern werden im gleichen Zeitraum über www.igel-in-bayern.de erfasst. In den vergangenen Monitoring-Phasen wurden auf diese Weise über 16.600 Igel und 3.200 Maulwurfshügel gesichtet. „Mit aktuellen Informationen über Vorkommen und Bestandsentwicklungen können wir wirksame Schutzmaßnahmen leichter entwickeln und durchsetzen. Unser großes Dankeschön gilt daher all jenen, die bei der Aktion mitmachen und sie unterstützen“, sagt Lea-Carina Mendel, Naturschutzexpertin bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Ein Beispiel für wirksame Schutzmaßnahmen der Stiftung sind beispielsweise „Igeltore“ in Zäunen, die Gärten und damit Lebensräume vernetzen.
Auch Personen, die trotz Suche während des Meldezeitraums keine Igel oder Maulwürfe finden, sollten diese Information in den Portalen eingeben. Die Chancen, das Tier des Jahres, der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus), wie er mit vollem Namen heißt, in den Dämmerungsstunden zu entdecken, stehen jedoch momentan sehr gut: „Bis Ende Oktober heißt es für Igel: Futtern, was das Zeug hält. Sie müssen Speck anfressen, um dick und satt in den Winterschlaf gehen zu können“, so Mendel. Zudem sind im August die meisten Jungen zur Welt gekommen. Viele Igelweibchen sind daher in Gärten und Parks zusammen mit dem Nachwuchs unterwegs.
Die Daten der Bürgerinnen und Bürger sind für die Wildtierforschung eine wichtige Grundlage, um Verbreitung und Gefährdung der Tiere genauer erfassen und einschätzen zu können. Nach gegenwärtiger Kenntnis sind die Bestände des Braunbrustigels rückläufig und so wird seit 2020 der Igel in der „Vorwarnliste“ der Roten Liste der gefährdeten Arten Deutschlands geführt. Am Leibniz-IZW, welches die Aktion „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ gemeinsam mit den Partnerorganisationen in Deutschland durchführt, forscht Dr. Anne Berger deshalb unter anderem zu Gefahren für Igel durch Mähroboter. Sie sammelt, dokumentiert und wertet Funde von Igeln mit Schnittverletzungen wissenschaftlich aus, die eindeutig auf Mähroboter zurückzuführen sind. Seit Beginn der Datensammlung durch Freiwillige von Igelauffangstationen sind mehrere Hundert dieser Fälle belegt. „Wir gehen zudem von einer sehr hohen Dunkelziffer aus, da viele Tiere erst gar nicht gefunden oder gemeldet werden“, sagt Berger. Auch für viele der Igel, die in den kommenden zwei Wochen durch die Teilnehmer:innen der Aktion gemeldet werden, besteht die Gefahr, durch die Geräte schwer oder sogar tödlich verletzt zu werden, denn die Geräte werden nicht selten nachts und unbeaufsichtigt eingesetzt. Für Igel ist diese Konstellation fatal, denn sie suchen nachts nach Nahrung und flüchten nicht, sondern rollen sich zusammen und warten so Gefahren ab.
Wer im Herbst Jungtiere im Garten findet, sollte sie nicht füttern, betonen die Initiatoren der Aktion. Gesunde Igel bräuchten kein Extrafutter durch den Menschen – effektiver sei es, den Garten so naturnah wie möglich zu gestalten. Dann finden Igel ausreichend Würmer, Larven, Käfer und Raupen. Maulwürfe hingegen sind das ganze Jahr über aktiv. Solange der Boden nicht gefroren ist, graben sie ihre Tunnel und Höhlen in einer Tiefe von zehn bis zwanzig Zentimetern. Für den Winter legen sie in tieferen Erdschichten Vorratskammern an, in denen sie Regenwürmer und andere Nahrung lagern. Meldungen frisch aufgeworfener Maulwurfshügel sind für die Forschenden und Artenschützer:innen besonders wertvoll.
Kontakt
Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) im Forschungsverbund Berlin e.V. Alfred-Kowalke-Straße 17, 10315 Berlin
Dr. Anne Berger Wissenschaftlerin in der Abteilung für Evolutionäre Ökologie Telefon: +49(0)30 5168328 E-Mail: berger@izw-berlin.de
In farbenprächtiger Illustration werden heimische Orchideen auf 12 Seiten des neuen Ökoporträts Nr. 60 vorgestellt. Herausgegeben wurde es vom NaturschutzForum Deutschland (NaFor) und dessen Mitglied, der Biologischen Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems (BSH). Hier ein Auszug daraus:
Ist von Orchideen die Rede, dann verbinden viele Menschen diesen Begriff mit wunderschönen und exotisch anmutenden Blumen. Es nimmt daher nicht wunder, dass insbesondere die mannigfaltigen Züchtungen ihrer tropischen Vertreter als Topfpflanzen sehr begehrt sind. Dass es auch in unserem heimischen Umfeld Orchideenarten gibt, ist vielen nicht bekannt. Botanisch weniger Versierte sind dann auch überrascht, wenn sie darauf aufmerksam gemacht werden, welche unterschiedlichen Lebensräume sie besiedeln können und – wenn auch vielleicht erst nach genauerer Betrachtung – dass ihre kleineren Blüten genauso faszinierend sind wie diejenigen der Verwandten aus den Wäldern der Tropen und Subtropen. Zu Zeiten, in denen Landwirten nur eine extensive Bewirtschaftung von Feuchtgrünland und auf Entwässerung abzielende Meliorationsmaßnahmen eingeschränkt möglich waren, war der ländlichen Bevölkerung der Anblick von Orchideen im Frühsommer jedoch schon vertraut (wobei ihr in der Regel der botanische Hintergrund sicherlich nicht bewusst war): Gemeint sind seinerzeit in großer Anzahl anzutreffende Exemplare von Knabenkrautarten, die auf Wiesen und Weiden einen sich in unterschiedlichen Rottönen leuchtenden Blühaspekt boten. Passend zu den Ereignissen der Jahreszeit wurden sie im hiesigen Raum in niederdeutscher Sprache als Kuckucks- oder Pingstbloume bezeichnet. Die Pflanzenfamilie der Orchideen ist in Deutschland mit ca. 70 Arten vertreten, wovon ca. 20 als Knabenkräuter bezeichnet werden. Im weiteren Verlauf werden die vier Knabenkrautarten vorgestellt, die im hier gewählten Bezugsraum vorkommen. Dieser Bezugsraum setzt sich aus dem Landkreis Diepholz (LK DH) und Randbereichen der im Süden bzw. Südwesten angrenzenden Landkreise Osnabrück (LK OS), Minden-Lübbecke (LK MI) und Vechta (LK VEC) zusammen. Er bildet damit ein Teilgebiet des Naturraumes Dümmer-Geestniederung ab. …
Alle Ökoportraits, Merkblätter und Biotopbeschreibungen von NaFor und BSH sind im Internet abrufbar unter www.nafor.de sowie unter www.bsh-natur.de. Gedruckte Fassungen können bei der Geschäftsstelle bestellt werden, soweit der Vorrat reicht.
Im Sommer 2022 verendeten in der Oder rund 1.000 Tonnen Fische, Muscheln und Schnecken. Die Katastrophe war zwar vom Menschen verursacht, doch die unmittelbare Todesursache war das Gift einer Mikroalge mit dem wissenschaftlichen Sammelnamen Prymnesium parvum, oft auch ‚Goldalge‘ genannt. Seitdem haben sich diese Einzeller dauerhaft in der Oder angesiedelt. Forscherinnen und Forscher unter Leitung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) jetzt das Erbgut der Mikroalge sequenziert. Dabei konnten sie die Gensequenzen ausmachen, die für die Giftbildung verantwortlich sind. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Current Biology veröffentlicht. Prymnesium parvum s.l. (sensu lato), umgangssprachlich Goldalge genannt, steht für eine ganze Gruppe von Mikroalgen, die mit einer Größe von 5 bis 10 Mikrometern zwar winzig sind, aber verheerende Schäden anrichten können. Denn diese Algen können Zellgifte bilden, so genannte Prymnesine. Diese zerstören die Kiemen von Fischen und Filtrierern wie Muscheln und Schnecken im Wasser und greifen auch andere Körpergewebe an. Die Folge: Tod durch Sauerstoffmangel oder Kreislaufversagen.
Mikroalge ist nicht gleich Mikroalge: Bisherige Untersuchungen zur Morphologie, Abstammung und Genetik haben gezeigt, dass Prymnesium parvum s.l. eine große Diversität aufweist: Mindestens 40 genetisch unterscheidbare Stämme mit unterschiedlichem Erbmaterial sind bekannt. Je nach Toxinproduktion werden drei Typen unterschieden: A, B und C. Bisher gab es nur ein Referenzgenom – eine vollständige „Abschrift“ des gesamten Erbguts – für den Typ A.
Nahe Verwandtschaft der Mikroalge ODER1 mit Brackwasserstämmen aus Dänemark und Norwegen: Ein internationales Team um die IGB-Forscher Dr. Heiner Kuhl, Dr. Jürgen Strassert, Prof. Dr. Michael Monaghan und PD Dr. Matthias Stöck hat nun im Rahmen des vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums geförderten Projekts ODER~SO das gesamte Erbgut (Genom) des Algenstamms aus der Oderkatastrophe sequenziert. Dabei identifizierten sie auch Gensequenzen, die für die chemische Struktur der Toxine und damit für deren Eigenschaften verantwortlich sind. Der sequenzierte Stamm erhielt die Bezeichnung ‚ODER1‘ und wurde dem Typ B zugeordnet.
Die Forschenden erstellten zudem einen genetischen Stammbaum verschiedener Prymnesium parvum-Stämme. Dieser zeigt, dass der ODER1-Stamm am engsten mit einem Typ B-Stamm, K-0081, der bereits 1985 aus Brackwasser im Nordwesten Dänemarks isoliert wurde, sowie mit weiteren Typ B-Stämmen aus Norwegen (RCC3426, KAC-39 und K-0374) verwandt ist. Diese Ähnlichkeit ist auf die geographische Nähe zurückzuführen, gibt aber keinen direkten Aufschluss darüber, wie die Alge in die Oder gelangte.
(Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei – IGB)
Aus: VBIO Newsletter 25 / 2024 Aktuelles aus den Biowissenschaften
Heiner Kuhl, Jürgen F.H. Strassert, Dora Čertnerová, Elisabeth Varga, Eva Kreuz, Dunja K. Lamatsch, Sven Wuertz, Jan Köhler, Michael T. Monaghan, Matthias Stöck: The haplotype-resolved Prymnesium parvum (type B) microalga genome reveals the genetic basis of its fish-killing toxins, Current Biology, 2024, ISSN 0960-9822,
Prof. Dr. Klaus Töpfer war in der Zeit von 1987 bis 1994 der zweite Bundesumweltminister in Bonn. Mit großer Tatkraft und Überzeugung hat er auch in seiner Zeit als Universitätsprofessor in Hannover sowie als UN-Executive director for environmental programme (UNEP) mit Sitz in Nairobi zahlreiche Initiativen ergriffen und diese unbeirrt von Lobbyinteressen gesetzlich umgesetzt. Dazu gehört die Einführung des Grünen Punktes und des Gelben Sacks. Es sind Errungenschaften, die sich bewährt haben – auch gegen den Widerstand mancher Interessengruppen.
Wie die untenstehenden Links dokumentieren, waren damals auch Natur- und Umweltschutzverbände, die heute wie die BSH Mitglied im NaturschutzForum Deutschland (NaFor) sind, von den ersten Ankündigungen Töpfers nicht ganz überzeugt. Es sollte sich aber zeigen, dass tatsächlich viele seiner Ideen umgesetzt wurden. Vorschläge der Verbände zur Einrichtung von Wertstoff- und Recyclinghöfen wurden realisiert, die Verbände in Bonn regelmäßig angehört. Das NaturschutzForum Deutschland dankt für diese vorbildliche politische Leistung. Hinzu kommt, dass Klaus Töpfer auch in den Kreisen seiner Partei CDU das Bewusstsein für den Erhalt der Schöpfung mit dem gesamten irdischen Artenspektrum und der gleichzeitigen qualitativen Entwicklung der Wirtschaft auf den Weg gebracht hat. Diese vorbildliche Politik setzen in den Jahrzehnten danach andere Entscheidungsträger um, die sich nicht beirren ließen, sondern zielstrebig das damals noch Unmögliche realisierten.
Heute sind die Initiativen von Klaus Töpfer EU-weit anerkannt und in kommunaler Anwendung – ganz nach seinen Worten, dass der Schutz von Natur und Umwelt kein Luxus sei und Rohstoffe zurückgewonnen werden müssen. Auch vertrat er die Ansicht, wenn man Armut bekämpfen wolle, ginge das nicht, ohne die Umwelt aktiv zu erhalten.
Bis ins hohe Alter war er aktiv. Noch im Mai 2023 war er Ehrengast der 100. Umweltministerkonferenz auf dem Petersberg bei Bonn wie zuvor auf den Deutschen Naturschutztagen. Klaus Töpfer verstarb im Alter von 85 Jahren.
Hier einige Links zu Merkblättern von Naturschutzverbänden wie BSH und NVN, die Klaus Töpfer ebenso oder ähnlich sah (mit Ausnahme des Themas Nukleartechnik) und politisch zu einem Teil unterstützt hat:
Bonn-Berlin. Die EU hat zum Schutz der biologischen Vielfalt eine Liste fortgeschrieben, in der gebietsfremde Pflanzen- und Tierarten (Neobiota) verzeichnet sind. Das betrifft die Haltung, Züchtung und Aussetzung in die Umwelt. Am 2. August tritt die dritte Erweiterung mit 22 invasiven Arten in Kraft. Von EU-weit 84 gelisteten invasiven Arten sind deutschlandweit mindestens 46 betroffen Das NaturschutzForum Deutschland (NaFor) unterstützt diese EU-Verordnung (1143/2014) als rechtsverbindliche Handlungsgrundlage. Allerdings sollten sich Behörden, Verbände und Grundeigentümer zunächst konzentrieren auf die sich stark ausbreitenden Pflanzen/Neophyta) wie Springkraut und Riesenbärenklau. Diese sind regelmäßig zu reduzieren.
In der Schweiz sind bekannte Arten wie Kirschlorbeer und Kreuzkraut in einer Liste aufgenommen, oftmals mehr oder weniger giftig. Manche Gartenbesitzer wird verwundern, dass auch stark von Insekten besuchte Pflanzen wie Goldrute, Schmetterlingsflieder und Götterbaum dazugehören.
Die EU-Verordnung bezieht sich auch auf eingewanderte oder ausgesetzte tierische Neubürger (Neozoa). Dazu gehören wildlebende Wirbeltiere wie Waschbär, Nutria, Bisam und Nilgans, aber auch Ochsenfrosch und Sonnenbarsch.
Hier die Unionsliste mit den Arten, gegen die schnell einzuleitende Managementmaßnahmen erforderlich sind.
EU -Unionsliste
Status in Deutschland
Listung gilt ab
Gefäßpflanzen
Acacia saligna
Weidenblatt-Akazie
Fehlend*
15.08.2019
Ailanthus altissima
Götterbaum
Etabliert
15.08.2019
Alternanthera philoxeroides
Alligatorkraut
Fehlend*
02.08.2017
Andropogon virginicus
Blauständige Besensegge
Fehlend*
15.08.2019
Asclepias syriaca
Gewöhnliche Seidenpflanze
Etabliert
02.08.2017
Baccharis halimifolia
Kreuzstrauch
Fehlend*
03.08.2016
Cabomba caroliniana
Karolina-Haarnixe
Unbeständig*
03.08.2016
Cardiospermum grandiflorum
Ballonwein
Fehlend*
15.08.2019
Celastrus orbiculatus
Rundblättriger Baumwürger
Etabliert
02.08.2027
Cortaderia jubata
Pampasgras
Fehlend*
15.08.2019
Ehrharta calycina
Steppengras
Fehlend*
15.08.2019
Eichhornia crassipes
Wasserhyazinthe
Einzelfunde*
03.08.2016
Elodea nuttallii
Schmalblättrige Wasserpest
Etabliert
02.08.2017
Gunnera tinctoria
Chilenischer Riesenrhabarber
Fehlend*
02.08.2017
Gymnocoronis spilanthoides
Falscher Wasserfreund
Fehlend*
15.08.2019
Hakea sericea
Nadelblättriges Nadelkissen
Fehlend*
02.08.2022
Heracleum mantegazzianum
Riesenbärenklau
Etabliert
02.08.2017
Heracleum persicum
Persischer Bärenklau
Fehlend*
03.08.2016
Heracleum sosnowskyi
Sosnowskyi Bärenklau
Einzelfunde*
03.08.2016
Humulus scandens
Japanischer Hopfen
Unbeständig*
15.08.2019
Hydrocotyle ranunculoides
Großer Wassernabel
Etabliert
03.08.2016
Impatiens glandulifera
Drüsiges Springkraut
Etabliert
02.08.2017
Koenigia polystachya
Flieder-Knöterich
Etabliert
02.08.2022
Lagarosiphon major
Wechselblatt-Wasserpest
Etabliert
03.08.2016
Lespedeza cuneata
Chinesischer Buschklee
Fehlend*
15.08.2019
Ludwigia grandiflora
Großblütiges Heusenkraut
Etabliert
03.08.2016
Ludwigia peploides
Flutendes Heusenkraut
Einzelfunde*
03.08.2016
Lygodium japonicum
Japanischer Kletterfarn
Fehlend*
15.08.2019
Lysichiton americanus
Gelbe Scheincalla
Etabliert
03.08.2016
Microstegium vimineum
Japanisches Stelzengras
Fehlend*
02.08.2017
Myriophyllum aquaticum
Brasilianisches Tausendblatt
Etabliert
03.08.2016
Myriophyllum heterophyllum
Verschiedenblättriges Tausendblatt
Etabliert
02.08.2017
Parthenium hysterophorus
Karottenkraut
Einzelfunde*
03.08.2016
Pennisetum setaceum
Afrikanisches Lampenputzergras
Fehlend*
02.08.2017
Persicaria perfoliata
Durchwachsener Knöterich
Einzelfunde*
03.08.2016
Pistia stratiotes
Wassersalat
Unbeständig
02.08.2024
Prosopis juliflora
Mesquitebaum
Fehlend*
15.08.2019
Pueraria lobata
Kudzu
Fehlend*
03.08.2016
Rugulopteryx okamurae
Okamuras Braunalge
Fehlend*
02.08.2022
Salvinia molesta
Schwimmfarn
Unbeständig*
15.08.2019
Triadica sebifera
Chinesischer Talgbaum
Fehlend*
15.08.2019
Wirbellose Tiere
Arthurdendyus triangulatus
Neuseelandplattwurm
Fehlend*
15.08.2019
Eriocheir sinensis
Wollhandkrabbe
Etabliert
03.08.2016
Faxonius rusticus
Amerikanischer Rostkrebs
Fehlend*
02.08.2022
Faxonius limosus
Kamberkrebs
Etabliert
03.08.2016
Faxonius virilis
Viril-Flusskrebs
Fehlend*
03.08.2016
Limnoperna fortunei
Goldene Muschel
Fehlend*
02.08.2022
Pacifastacus leniusculus
Signalkrebs
Etabliert
03.08.2016
Procambarus clarkii
Roter Amerikanischer Sumpfkrebs
Etabliert
03.08.2016
Procambarus virginalis
Marmorkrebs
Etabliert
03.08.2016
Solenopsis geminata
Tropische Feuerameise
Fehlend*
02.08.2022
Solenopsis invicta
Rote Feuerameise
Fehlend*
02.08.2022
Solenopsis richteri
Schwarze Feuerameise
Fehlend*
02.08.2022
Vespa velutina nigrithorax
Asiatische Hornisse
Unbeständig*
03.08.2016
Wasmannia auropunctata
Kleine Feuerameise
Fehlend*
02.08.2022
Wirbeltiere
Acridotheres tristis
Hirtenmaina
Einzelfunde*
15.08.2019
Alopochen aegyptiaca
Nilgans
Etabliert
02.08.2017
Ameiurus melas
Schwarzer Zwergwels
Etabliert
02.08.2022
Axis axis
Axis-Hirsch
Fehlend*
02.08.2022
Callosciurus erythraeus
Pallas-Schönhörnchen
Fehlend*
03.08.2016
Callosciurus finlaysonii
Finlayson-Hörnchen
Fehlend*
02.08.2022
Channa argus
Argus-Schlangenkopffisch
Fehlend*
02.08.2022
Corvus splendens
Glanzkrähe
Fehlend*
03.08.2016
Fundulus heteroclitus
Zebra-Killifisch
Fehlend*
02.08.2024
Gambusia affinis
Westlicher Mosquitofisch
Fehlend*
02.08.2022
Gambusia holbrooki
Östlicher Mosquitofisch
Einzelfunde*
02.08.2022
Herpestes javanicus
Kleiner Mungo
Fehlend*
03.08.2016
Lampropeltis getula
Kettennatter
Einzelfunde*
02.08.2022
Lepomis gibbosus
Sonnenbarsch
Etabliert
15.08.2019
Lithobates catesbeianus
Amerikanischer Ochsenfrosch
Etabliert
03.08.2016
Morone americana
Amerikanischer Seebarsch
Fehlend*
02.08.2022
Muntiacus reevesi
Chinesischer Muntjak
Einzelfunde*
03.08.2016
Myocastor coypus
Nutria
Etabliert
03.08.2016
Nasua nasua
Roter Nasenbär
Einzelfunde*
03.08.2016
Nyctereutes procyonoides
Marderhund
Etabliert
02.02.2019
Ondatra zibethicus
Bisam
Etabliert
02.08.2017
Oxyura jamaicensis
Schwarzkopf-Ruderente
Unbeständig*
03.08.2016
Perccottus glenii
Amurgrundel
Unbeständig*
03.08.2016
Plotosus lineatus
Gestreifter Korallenwels
Fehlend*
15.08.2019
Procyon lotor
Waschbär
Etabliert
03.08.2016
Pseudorasbora parva
Blaubandbärbling
Etabliert
03.08.2016
Pycnonotus cafer
Rußbülbül
Fehlend*
02.08.2022
Sciurus carolinensis
Grauhörnchen
Einzelfunde*
03.08.2016
Sciurus niger
Fuchshörnchen
Fehlend*
03.08.2016
Tamias sibiricus
Sibirisches Streifenhörnchen
Etabliert
03.08.2016
Threskiornis aethiopicus
Heiliger Ibis
Einzelfunde*
03.08.2016
Trachemys scripta
Buchstaben-Schmuckschildkröte
Unbeständig
03.08.2016
Xenopus laevis
Krallenfrosch
Fehlend*
02.08.2024
* Unterliegt bei einem Auftreten in Deutschland Art. 16 EU-VO (frühe Phase der Invasion)
Eine Vorschau des Ministeriums für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz
Vom 24. bis 28. September 2024 findet der Deutsche Naturschutztag (DNT) – Deutschlands größter Naturschutzkongress und das zentrale Fachforum für den Naturschutz – in Saarbrücken statt. Nun stehen die Programmelemente fest und das Kurzprogramm wurde veröffentlicht. In diesem Jahr setzt der DNT den Schwerpunkt auf die aktuellen Herausforderungen auf europäischer und nationaler Ebene. Zentrale Themen sind die Folgen des Klimawandels, das Ringen um Fläche für den Naturschutz, Jugendbeteiligung und Naturschutz in Recht und Gesellschaft.
„Das Programm ist abwechslungsreich und eröffnet wichtige Fragen, um die Weichen für den Naturschutz in den kommenden Jahren zu stellen. Dabei werden spannende saarländische, nationale und europäische Projekte vorgestellt“, erklärt Umweltministerin Petra Berg. „Wir möchten den Besucherinnen und Besuchern zeigen, dass Naturschutz auch in kleineren, dicht besiedelten Bundesländern funktioniert. Viele Haupt- und Ehrenamtliche tragen täglich dazu bei. Die besondere Lage des Saarlandes eröffnet Möglichkeiten der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und gibt Einblicke in die Umsetzung naturschutzrechtlicher Belange in den angrenzenden Ländern.“
Der DNT beginnt am Dienstag, den 24. September, mit Gremiensitzungen und dem Berufsfeldforum, das die Wahl für Berufe im Naturschutz erleichtern soll. Die große, mehrstündige Eröffnungsveranstaltung findet Mittwochs statt und wartet mit interessanten Beiträgen und Personen aus dem Naturschutz auf. Das Fachprogramm beginnt am Donnerstag, den 26. September. An zwei Tagen bieten fünf Foren mit jeweils vier unterschiedlichen Modulen fast 100 Fachvorträge und Diskussionsrunden.
Neben dem Fachprogramm gibt es noch ein attraktives Begleitprogramm: die DNT-Ausstellung, bei der sich Verbände und Organisationen aus Umwelt und Naturschutz vorstellen, die Offenen Formate, bei denen Vorträge über den Tellerrand schauen und Verknüpfungen zu weiteren Bereichen ziehen, oder der FreiRaum, der Zeit bietet für Spaziergänge, Kreativität und Aktionen. Am Samstag, den 28. September, werden dann die beliebten DNT-Exkursionen zu saarländischen Naturschutzprojekten angeboten, z.B. zum UNESCO-Biosphärenreservat Bliesgau oder zum Nationalpark Hunsrück-Hochwald.
Die Anmeldung startet ab Anfang Mai 2024 über die Website www.deutscher-naturschutztag.de. Dort finden Sie auch alle aktuellen Entwicklungen und ab Mai das vollständige Programm des 37. DNT. Die Website lädt mit zahlreichen Informationen sowie den Vorträgen und Ergebnissen der vergangenen DNT zum Stöbern ein.
Gefördert wird der DNT durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und durch das Saarländische Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz (MUKMAV).
NaturschutzForum fragt nach Vorkehrungen gegen die nächste Dürre
Weser-Ems. Entlang der Flüsse gleicht der Nordwesten momentan einer Seenplatte. Diese für direkt Betroffene bedrohlichen und dramatischen Hochwasserstände lassen die wiederkehrenden sommerlichen Dürren fast in Vergessenheit geraten. Fallende Grundwasserstände, fast leere Talsperren, teure Beregnungen und Grenzen der Trinkwasserversorgung erscheinen wie Bedrohungen aus einer anderen Zeit. Doch das Wasser, was jetzt zu viel ist, fehlt im Sommer. Angesichts zunehmender Wetterextreme wird dies so weitergehen, wenn nicht kurzfristig und beschleunigt Vorsorge-Maßnahmen umgesetzt werden. Die Biologische Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems e.V. (BSH) sieht daher im augenblicklichen Wettergeschehen nicht nur ein existenzielles Landunter, sondern auch eine Chance, gegen den Wassermangel in kommenden Vegetationsperioden vorzubeugen.
Fließgewässer Hunte. Erosionsstrecke Mittellauf (Flussgebiet Weser) im Vergleich: Normalwasserstand im August 2020 (links) und bei Hochwasser im Dezember 2023 (rechts). Alle Fotos mit Ausnahme der Grafik und des Luftbildes: BSHnatur
Denn die Hochwasser-Probleme werden forciert durch die Ausbreitung von Siedlungen in Gewässernähe, durch die ständige Verdichtung des Entwässerungsnetzes und die Umwandlung der meisten naturnahen Gewässer zu Vorflutern. Nun muss umgedacht und schnell gehandelt werden. Es gilt, den Gewässern Raum zu lassen, Rückstauräume zu öffnen und möglichst viel Niederschlagswasser dem Grundwasser zuzuführen, statt es in die Nordsee abzuleiten.
Je nach Niederschlags- und Abflussintensität, Geländehöhen und Gefälle sowie technischen Steuerungen durch Wehre und Pumpwerke gibt es an Fließgewässern unterschiedliche Rückstau-Situationen. Die Ausdehnung der Siedlungen wird dadurch begrenzt, ein Effekt, der den Schutzbestrebungen des Naturschutzes entspricht (Hochwasser am Hunte-Mittellauf, Colnrade).
Tätig werden kann jeder Haus- und Grundbesitzer: Die Versickerung des Dachwassers im Garten sollte, wo möglich, Pflicht sein, statt das Wasser über die Regenwasserkanalisation abzuleiten. Das würde die Fließgewässer schon erheblich entlasten. Einige Kommunen unterstützen mit Förderprogrammen bereits den Einbau von Zisternen, die das Wasser speichern. Ebenso notwendig ist die bauliche Umgestaltung von Versiegelungen im öffentlichen Raum. Es muss entsiegelt werden oder wasserdurchlässige Materialien im Straßen- und Wegebau verwendet werden. Wie das geht, ist heute behördliches Allgemeinwissen, es muss nur schneller in Angriff genommen werden und finanzielle Priorität haben. Anzustrebendes Ziel wäre für Gemeinden, wo es Möglichkeiten gibt, das Schwammstadtprinzip zu leben und umzusetzen.
Der Maßstab für den Hochwasserschutz sind mindestens 100-jährige Ereignisse. Wird das nicht beachtet, kann es zu Überschwemmungen kommen, die nicht durch Deiche und auch nicht durch Deicherhöhungen verhindert werden können. Abflussprofile, Alter und Baumaterial sind für die Standsicherheit entscheidend. Hilfsmittel wie Sandsäcke und Bigbags helfen zur provisorischen Abdichtung von Schäden. Niederungen sind freizuhalten von Bebauung und Ackerwirtschaft. Im Zweifel weisen die Hochwasserstände den Bedarf an frei zu haltenden Flutungsflächen aus. (Hunte Mittellauf, das Wasser staut sich in einem Parkgelände und fließt mit hohem Tempo durch die Innenstadt von Wildeshausen Richtung Oldenburg. Das BSH-Schild informiert über den Fluss zu ruhigeren Zeiten).
Erfreulicherweise haben Wasser- und Bodenverbände wie die Hunte-Wasseracht und Hase-Wasseracht bereits wirkungsvolle Maßnahmen für eine eigendynamische Gewässerentwicklung vorzuweisen. Das Prinzip „Laufverlängerung“ durch neue Bach- und Fluss-Schleifen bringt ebenso eine Entlastung von Hochwasserspitzen wie die Sicherung traditioneller Hochwasser-Polder, die z.B. am Unterlauf der Hunte mit Unterstützung von Sielen und Pumpwerken die schwankenden Wasserstände managen.
Grafik des NLWKN: Insgesamt drei Hochwasser-Meldestufen beschreiben die Wasserstandssituation an einem Gewässer. (Die abgebildete Grafik ist zum Abdruck durch den nlwkn.niedersachsen.de freigegeben.)
Entscheidend ist nach Auffassung der BSH auch, dass Saumbiotope, Bruchwälder, Brachen und Grünland entlang der Gewässer erhalten bleiben und ausgeweitet werden. Je näher am Fließgewässer, umso extensiver sollte die Bewirtschaftung ausfallen. Auf langfristige Sicht kommt diese Entwicklung der Förderung von vielfältigen Biotopen und der Schaffung von Retentionsräumen der hiesigen Bevölkerung zugute. Wenn das der Bevölkerung wichtig ist, muss ihr das ein entsprechend finanzieller Ausgleich für die Landwirte wert sein.
Die Besiedlung und Bewirtschaftung der Landschaft muss den Raumbedarf für stärkere Niederschläge berücksichtigen und größtmöglichen Abstand vom Fließgewässer einhalten. Das bedeutet, dass großzügig bemessene Offenlandschaften freibleiben müssen. links: Lethe, Luftbild aus BSH-Archiv, rechts oben: Hunte bei Garmhausen, südl. v. Wildeshausen, Foto: BSHnatur, rechts unten: Dammer Wiesen, Foto: W. Brinkschröder
Bruchwälder und Auen nehmen Hochwasser auf und verlangsamen die Flutwellen. Dieser Landschaftstyp ist ursprünglich und standortgerecht und sollte in den Flussniederungen erweitert werden. Noch in Resten vorhandene Areale sind vorzuhalten (Hunte-Erosionsstrecke Ölmühle-Dötlingen). Foto: BSHnatur
Erinnert sei laut BSH auch an die häufig bekundete Notwendigkeit der Erschließung neuer Grundwasservorkommen zur Trinkwassergewinnung, wie das Beispiel der Stadt Oldenburg mit Blick auf den Hegeler Wald (Großenkneten) zeigt. Hier sollte neben dem Appell an die Bevölkerung, sparsamer im Wasserverbrauch zu sein, zunächst die vorhandene Trinkwasserversorgung technisch optimiert werden, ohne gleich neue Grundwasservorkommen erschließen zu wollen (z.B. Wiederverwendung bzw. Filterung von schwach belastetem Brauchwasser zur Gartenbewässerung). Das derzeit reiche Niederschlagsangebot sollte also auch mit anderen Augen gesehen und dazu genutzt werden, das Grundwasser zu speisen und in Talsperren einen Teil des Niederschlagswassers als Reserven für trockenere Phasen im Jahr zu speichern.
In teilweise überschwemmte Wiesen einfliegende Kampfläufer am Dümmer. Foto: W. Brinkschröder
Nasse Wiesen und Flachwasserzonen sind auch zu Zeiten von Hochwasser Nahrungsquartiere für Zugvögel, darunter Watvögel (Limikolen) wie Kampfläufer (oben) und Dunkler Wasserläufer (unten) – passend ausgerüstet mit langen Beinen und Schnäbeln. Fotos: W. Brinkschröder
In feuchtem Grünland finden sich Äsungsplätze für Anatiden wie Knäkente (links) und Blässgänse. Fotos: W. Brinkschröder
S. 60 (Bild 19) Überschwemmter Vorplatz des HBF Oldenburg 1962
S. 68 (Luftbild 23) Hunte und Küstenkanal in Oldenburg-Achterdiek mit Laubbäumen (auf Hunte-Deich inzw. z.T. 2023 gerodet)
S.76 (Bild 27): Deichbruch in Höhe Astrup auf der westlichen Seite der Hunte an der Grenze Wardenburg/Sandkrug, März 1981, das Huntewasser strömt in großem Umfang ab in die Mitte des Orts Wardenburg, Zahlreiche Häuser, darunter auch der Landgasthof Fischbeck standen komplett unter Wasser
NWZ (29. 12. 2023, S.18): Überschwemmungen waren früher die Regel. Stadtgeschichte: Rückhaltebecken, Sielanlage, Polder und Hunte-Sperrwerk schützen heute die Stadt Oldenburg