Regenwürmer sind als „System-Ingenieure“ Garanten der unterirdischen Biodiversität – VBIO referiert aus Science

Der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland e.V. – VBIO referiert in einem Bericht vom 25. Oktober über eine Studie des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Universität Leipzig. Es wurden Daten von Regenwurmpopulationen von 6928 Standorten aus 57 Ländern ausgewertet. Nachfolgend dazu Auszüge aus der Rezension des VBIO, aufrufbar unter:

www.vbio.de/aktuelles/lokale-regenwurm-vielfalt-in-europa-groesser-als-in-den-tropen/

Fast überall auf der Welt gibt es Regenwürmer. Wo der Boden nicht dauerhaft gefroren, zu sauer, zu nass oder vollkommen trocken ist, fressen Regenwürmer organisches Material, graben Löcher und mischen Humus und Erde. Auf diese Weise fördern sie eine Vielfalt von Ökosystemleistungen des Bodens – machen Nährstoffe verfügbar, helfen klimawirksamen Kohlenstoff zu speichern oder Samen zu verbreiten. Regenwürmer gelten deshalb als „Ökosystem-Ingenieure“. Ihre Bedeutung spiegelt sich auch in ihrer großen Gesamt-Biomasse wider: Diese ist oft größer als die Gesamt-Biomasse aller am selben Ort lebenden Säugetiere.

Die Ergebnisse der Studie sind auch für den Naturschutz wichtig: Biodiversität ist ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl schätzenswerter Gebiete. Das Ausblenden unterirdischer Vielfalt kann dazu führen, dass Regenwürmer nicht ausreichend geschützt werden – und damit auch ihr Beitrag zum Funktionieren der Ökosysteme. Entsprechend müsste auch die unterirdische Biodiversität berücksichtigt werden, um die wahren Hotspots der Biodiversität zu identifizieren: „Es ist Zeit für einen Paradigmenwechsel beim Schutz der biologischen Vielfalt“, sagt Nico Eisenhauer (vom Team des iDiv, Red.) . „Weil wir es nicht sehen, vergessen wir allzu leicht das faszinierende Leben unter unseren Füßen. Regenwürmer mögen im Verborgenen weilen und nicht das Charisma eines Pandas haben. Aber sie sind extrem wichtig für andere Lebewesen und das Funktionieren unserer Ökosysteme.“

Die Bedeutung von Regenwürmern ist unbestritten und in zahlreichen Publikationen dargestellt. Das NaturschutzForum Deutschland e.V. (NaFor) hält ein Ökoporträt (Nr. 35) für den Biologieunterricht vor, das vom Regenwurm-Pionier Otto Graff verfasst wurde.

Das Ökoporträt Nr 35 finden Sie hier.