Malwettbewerb ARTenkenntnis FörTaxCon

Wettbewerb im Rahmen der FörTaxCon3 am 28. & 29.11.2025 online unter dem Motto „Artenkenntnis grenzenlos“

Auszug:

…inspiriert vom Zuspruch und den tollen Beiträgen der vergangenen FörTaxCon2 freuen wir uns sehr, auch dieses Mal wieder zum Malwettbewerb ARTenkenntnis einzuladen! Ob mit Bleistift, Tusche, Kugelschreiber oder digitalem Zeichenstift – wer sich für Naturund Artenvielfalt begeistert, hat vielleicht schon einmal ein Tier, eine Pflanze oder einanderes faszinierendes Lebewesen zu Papier gebracht. Von spontanen Skizzen bis zuaufwendigen Illustrationen oder wissenschaftlichen Zeichnungen: Alles ist willkommen! Der Wettbewerb ist Teil unserer diesjährigen Konferenz FörTaxCon3, die unter dem Leitmotiv Artenkenntnis grenzenlos steht. Gemeinsam mit einer Fachjury aus Kunstund Wissenschaft wählen wir zehn besonders ausdrucksstarke Werke aus, die sowohlim Museum Koenig Bonn (Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels) als auch online während der Konferenz ausgestellt werden. Das Publikum kürt während der Konferenz die Preisträgerin oder den Preisträger.

Weitere Information und Anmeldung unter: www.foertax.de


Artenvielfalt in Deutschland nur lokal stabil

aus den VBIO-Newsletter 36 / 2025

Eine umfassende Analyse von Proben der letzten 40 Jahre ergab, dass die Biodiversität auf lokaler Ebene stabil geblieben ist. Alles in Ordnung also? Leider nein. „Es sind viele Arten aus ihren Ökosystemen verdrängt worden oder regional ausgestorben. Doch sie wurden von neuen, eingewanderten ersetzt, die besser an die Umweltbedingungen angepasst sind“, erläutert Prof. Dr. Henrik Krehenwinkel aus den Umweltbiowissenschaften (der Universität Trier)…

Zunächst erscheint es erstaunlich, dass diese Erkenntnisse bisher unentdeckt blieben. Die Ursache liegt darin, dass oft nur prominentere Arten wie Pflanzen und Wirbeltiere untersucht werden. Die Trierer Forschenden weiteten das Spektrum aber auf deutlich kleinere Ebenen wie Pilze, Plankton, Algen oder Gliederfüßer aus, von denen sie zehntausende Arten untersucht haben. Diese spielen in der Nahrungskette eine unverzichtbare Rolle.

Möglich machte das eine innovative Verwendung der Umweltprobenbank des Bundes, die vom Umweltbundesamt koordiniert wird. Die Probenbank wurde 1985 zur Erfassung des Zustandes und der Schadstoffbelastung der Umwelt und des Menschen in ganz Deutschland konzipiert. Für die Sammlung der Biotaproben aus Schlüsselregionen in ganz Deutschland ist seit Beginn eine Trierer Projektgruppe zuständig. Dementsprechend viel Erfahrung ist am Standort im Umgang mit den Daten vorhanden….
Es entstand eine einzigartige, lückenlose Datenserie, mit der die Forschenden 40 Jahre in die Vergangenheit blicken konnten. So kann die Entwicklung der Biodiversität, beispielsweise auch konkret des Insektensterbens in Deutschland, erstmals überhaupt richtig verstanden werden.

Zukünftige Forschung sollte sich nun vor allem auf die Rolle der gefundenen Arten in ihren jeweiligen Ökosystemen und Nahrungsketten konzentrieren, so Krehenwinkel. Außerdem könnten die Umweltproben als Frühwarnsystem fungieren, um etwa den Rückgang lokaler oder das Aufkommen problematischer invasiver Arten festzustellen.

Der vollständige VBIO-Text kann hier aufgerufen werden: www.vbio.de/aktuelles/details/..artenvielfalt-in-deutschland-nur-lokal
Weitere Infos zu VBIO unter: www.vbio.de


Originalpublikation:

Junk, I., Hans, J., Perez-Lamarque, B. et al. Archived natural DNA samplers reveal four decades of biodiversity change across the tree of life. Nat Ecol Evol (2025). doi.org/10.1038/s41559-025-02812-6


Bundesumweltministerium und Bundesamt für Naturschutz laden zur aktiven Mitgestaltung des Nationalen Wiederherstellungsplans ein

Ab sofort können sich Bürgerinnen und Bürger, Verbände sowie weitere Interessierte aktiv im Rahmen der Durchführung der EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur beteiligen.

Das Bundesumweltministerium (BMUKN) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) haben dafür eine Online-Plattform eingerichtet. Dort werden bis 3. Oktober 2025 Hinweise und Anregungen gesammelt. Die EU-Verordnung zielt darauf ab, Natur und Lebensräume besser zu schützen und wiederherzustellen – als unverzichtbare Grundlage für unsere Lebensqualität und Wirtschaft.

Gesunde Wälder, saubere Flüsse, intakte Böden, nasse Moore und städtische Grünflächen sind eine unverzichtbare Grundlage für Gesundheit, Wohlstand und Lebensqualität. Sie sorgen für saubere Luft und ausreichend Wasser, speichern Kohlendioxid, schützen vor den Folgen des Klimawandels und sind essenziell für die Produktion von Lebensmitteln. Gleichzeitig fördern sie nachhaltig die Artenvielfalt und bieten Räume für Erholung und Freizeit. Wo Ökosysteme geschädigt sind, gilt es, sie wiederherzustellen und in einen guten Zustand zu versetzen. Das ist das Ziel der EU-Wiederherstellungsverordnung.

Bis zum 1. September 2026 müssen alle EU-Mitgliedstaaten gemäß EU-Verordnung einen Nationalen Wiederherstellungsplan erstellen. Dieser soll gezielte Maßnahmen bündeln, die Wälder, Flüsse und Auen, Böden, Moore, Küsten und städtischen Grünflächen schützen und stärken sollen.

In Deutschland erarbeitet die Bundesregierung den Nationalen Wiederherstellungsplan in enger Abstimmung mit den Ländern. Ziel ist es, wirksame und umsetzbare Maßnahmen zu entwickeln, die von der Gesellschaft mitgetragen werden.

Das Bundesumweltministerium (BMUKN) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) laden die Öffentlichkeit und Stakeholder ein, diesen Prozess aktiv mitzugestalten. Zu diesem Zweck wurde eine eigene Beteiligungsplattform eingerichtet.

Auf der Online-Plattform stehen verschiedene Beteiligungsformate zur Verfügung:

  • Umfrage: Für alle, die ihre Wahrnehmungen, Erwartungen und Informationsbedarfe mitteilen möchten.
  • Fachspezifische Beteiligung: Für Stakeholder, die gezielt ihre Einschätzungen und Vorschläge zu einzelnen Themen wie Wäldern, Meeren, Flüssen und Auen, Landwirtschaft oder Natur in der Stadt mitteilen wollen.
  • Ideen-Pinnwand: Für positive Beispiele, Forschungsergebnisse oder Praxisvorschläge zur Wiederherstellung der Natur.


Die EU-Kommission will den Naturschutz schwächen– gemeinsam können wir das verhindern

Aufruf des WWF (www.mitmachen.wwf.de/HandsOffNature)  und anderer Verbände mit Unterschriftenliste:

Die Befragung endet schon am 10. September !

Unter dem Vorwand der „Entbürokratisierung“ sollen Regeln fallen, die seit Jahrzehnten Wälder, Moore, Flüsse, Küsten, Vögel und die ganze Tier- und Pflanzenwelt schützen. Doch noch ist nichts entschieden. Jetzt zählt jede Stimme. Machen Sie mit! (Mehr erfahren)

146.024 haben unterzeichnet. Erreichen wir 150.000.

Bei der EU-Kommission braut sich etwas zusammen: Unter dem Vorwand von „Entbürokratisierung“ versucht sie zentrale Naturschutzgesetze auszuhebeln und zu schwächen. Gesetze, die auch Deutschlands Wälder, Moore, Flüsse, Küsten und die Tier- und Pflanzenwelt schützen.

Die EU-Kommission hat zu diesem bedenklichen Plan eine öffentliche Befragung gestartet, mitten in den Sommerferien. Wohl in der Hoffnung, dass möglichst wenige Menschen hinschauen und mitreden. Und das ist unsere Chance. Machen Sie mit und sagen Sie der EU-Kommission: Hände weg vom Naturschutz!* Wir haben hier keine Zeit zu verlieren, denn die Befragung endet bereits am 10. September.

In ganz Europa können wir der Zerstörung der Natur zusehen: Wälder stehen in Flammen, Flüsse trocknen aus, Tier- und Pflanzenarten verschwinden. Damit verlieren wir saubere Luft, sauberes Wasser, Schutz vor Hochwasser, Dürren und Hitzewellen. Und nun will die EU-Kommission genau die Gesetze schwächen, die Natur und Menschen schützen?

Noch ist nichts entschieden. Weil die EU-Kommission sich verpflichtet hat, eine öffentliche Befragung durchzuführen, können wir jetzt direkt Einfluss nehmen. Aber wenn bei der Befragung nur die mitmachen, die an der Ausbeutung der Natur verdienen, dann bestimmen ihre Interessen das Bild. Sobald aber tausende Bürger:innen aus ganz Europa gemeinsam klar sagen: „Hände weg vom Naturschutz!“, hat das Gewicht.

Es hat Jahrzehnte gebraucht, um unsere Schutzgesetze zu erkämpfen. Lassen wir nicht zu, dass sie still und leise abgeschafft werden. Nutzen Sie Ihre Stimme und helfen Sie mit, unsere Natur zu verteidigen – gemeinsam können wir die Zukunft schützen!

JETZT MITMACHEN

*Bitte beachten Sie, dass die EU-Kommission Ihre Nachricht auf ihrer Webseite veröffentlichen kann.

Dies ist eine gemeinsame Aktion der EU-weiten HandsOffNature-Allianz, der neben den europäischen WWF-Büros unter anderem der Deutsche Naturschutzbund, die Deutsche Umwelthilfe und der Deutsche Naturschutzring angehören. Die angezeigte Anzahl der Teilnehmenden entspricht der Gesamtzahl aller Teilnehmenden.


Rote Liste Säugetiere und Heuschrecken Niedersachsens erschienen

Ausgestorben, gefährdet oder wieder zurück: Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat die Roten Listen für heimische Säugetiere sowie für Heuschrecken neu aufgelegt und damit die Gefährdungssituation für diese Tierarten in Niedersachsen und Bremen aktuell bewertet. „Die erstmalige Gesamtbewertung seit 30 Jahren zeigt uns dringenden Handlungsbedarf für den Schutz von Säugetieren und Insekten auf“, so Niedersachsens Umwelt- und Artenschutzminister Christian Meyer. „Rote Listen als Verzeichnisse der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten sind daher ein wichtiges Instrument des Arten- und Naturschutzes. Nur, wenn wir genug wissen zur aktuellen Gefährdungssituation, können wir unsere heimischen Arten und deren Lebensräume zuverlässig schützen. Die dringende Notwendigkeit einer Fortschreibung der Roten Listen kann dank des „Niedersächsischen Wegs“ durch den NLWKN konsequent umgesetzt werden – und liefert nun erste Resultate und wichtige Grundlagen für weiteres Handeln.“

Einiges hat sich seit Erscheinen der letzten Roten Listen vor 30 Jahren verändert: Die früher als ausgestorben geltenden Arten Luchs, Wolf, Biber und Kegelrobbe zum Beispiel haben Niedersachsen wieder besiedelt, auch der Fischotter ist mittlerweile ungefährdet. Neben einigen Gewinnern gibt es jedoch auch Verlierer, etwa den Feldhamster und Gartenschläfer sowie einige Fledermausarten, die in ihrer Häufigkeit und Verbreitung stark zurückgegangen oder bereits vollständig ausgestorben sind. „Das liegt vor allem daran, dass die Qualität ihrer natürlichen Lebensräume immer weiter sinkt oder diese Lebensräume ganz verschwinden“, so Meyer.

Ein Team aus 34 Fachleuten unter Leitung von Sophie Kirberg, Mitarbeiterin des Aufgabenbereichs „Landesweiter Artenschutz“ im NLWKN, hat 74 heimische Arten nach bundesweit einheitlichen Kriterien bewertet. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) der bewerteten Säugetierarten gelten als bestandsgefährdet oder sind bereits ausgestorben. Weitere zehn Prozent stehen auf der Vorwarnliste. Neu auf der Vorwarnliste taucht etwa auch der Igel auf, eine ehemals sehr häufige Art, der neben dem Straßenverkehr auch verstärkt Rasenmährobotern zum Opfer fällt. „Die aktuellen Zahlen zeigen unmissverständlich, dass beim Schutz unserer heimischen Säugetiere dringender Handlungsbedarf besteht“, so NLWKN-Mitarbeiterin Kirberg. „Ohne gezielte Schutzmaßnahmen und verlässliche Daten drohen wir das Artensterben nur zu dokumentieren – anstatt es zu verhindern.“

Besonders kritisch zeigt sich die Situation bei den Fledermäusen und Kleinsäugern, von denen unter anderem die Fledermausart Graues Langohr sowie die Kleinsäugerarten Feldhamster und Gartenschläfer als vom Aussterben bedroht gelten. Intensive Landnutzung verbunden mit einem starken Strukturverlust in der Landschaft und der großflächige Einsatz von Pestiziden haben durch den Verlust von Lebensraum und Nahrung zu einem starken Rückgang der Arten geführt.

Weitere Gefährdungsursachen ergeben sich für die heimischen Säugetiere durch die fortschreitende Urbanisierung, die hohe Dichte an Verkehrswegen und die Auswirkungen des Klimawandels. Ein Anstieg des Meeresspiegels kann zum Verlust von Sandbänken führen, die für Kegelrobben und Seehunde als Ruheplätze und Aufzuchtstätten von zentraler Bedeutung sind. Zunehmende Extremwetterereignisse wie langanhaltende Dürreperioden wiederum lassen Feuchtbiotope austrocknen und entziehen semi-aquatischen Arten wie der Wasserspitzmaus und dem Europäischen Nerz ihren Lebensraum und Nahrungsgrundlagen.

Trotz dieser negativen Trends gibt es auch positive Entwicklungen aus Sicht des Arten- und Naturschutzes: Die Rückkehr ehemals ausgestorbener Arten wie die Atlantische Kegelrobbe, der Europäische Biber und der Wolf, die fortschreitende Wiederbesiedlung durch den Fischotter sowie die erfolgreiche Wiederansiedlung des Luchses sind Beispiele für gelungene Schutzmaßnahmen in Niedersachsen und Bremen. Der Wolf, der bei der letzten Aktualisierung noch „ausgestorben“ war, befindet sich in einem guten Erhaltungszustand und wird nun als „ungefährdet“ eingestuft. Auf Basis eines umfangreichen Datenbestandes von mehr als 130.000 Heuschreckendaten wurde auch die Bestandsentwicklung und Gefährdungssituation der 53 heimischen Heuschreckenarten durch ein Autorenteam von acht Artexperten unter der Federführung der Arbeitsgruppe Biodiversität und Landschaftsökologie von Prof. Dr. Thomas Fartmann der Universität Osnabrück neu bewertet. In der aktuellen Fassung sind 14 der 53 und somit etwa ein Viertel der in Niedersachsen und Bremen regelmäßig vorkommenden Arten bestandsgefährdet. Hiervon ist mit der Heideschrecke eine Art vom Aussterben bedroht. Wie bereits in der vorherigen Fassung sind vier weitere Arten als ausgestorben eingestuft. Zudem gilt eine Art als extrem selten, eine weitere steht auf der Vorwarnliste. „Zu den Verlierern der letzten zwei Jahrzehnte zählen vor allem Arten, die kühl-feuchte Standortbedingungen bevorzugen wie etwa die Kurzflügelige Beißschrecke, der Bunte Grashüpfer und der Sumpfgrashüpfer. Der Klimawandel verstärkt hier durch sommerliche Dürreperioden den Druck auf die noch vorhandenen Lebensräume dieser Arten“, sagt Felix Helbing, Heuschreckenspezialist an der Universität Osnabrück und Erstautor der Roten Liste Heuschrecken.

Neben den Sommerdürren wurden noch weitere Gefährdungsursachen identifiziert. Hierzu zählen unter anderem die Überbauung, Beseitigung oder Umnutzung von Flächen, die Ertragsoptimierung in der Landwirtschaft, die Grundwasserabsenkung, der Eintrag von Stickstoff aus der Luft sowie ungeeignete Maßnahmen zur Lebensraumpflege. Im Zuge der veränderten Landnutzung sind unter anderem Arten extensiv genutzter, magerer Offenlandlebensräume wie Sandheiden, Magerrasen und magerem Grünland zunehmend in ihren Populationen gefährdet und isoliert, zum Beispiel der Warzenbeißer.

Positive Entwicklungen zeigen dagegen zahlreiche wärmeliebende Arten, deren Bestände in den vergangenen zwei Jahrzehnten vor allem klimabedingt wachsen und sich ausbreiten konnten. Hierzu zählen unter anderem die Große Goldschrecke, die Langflügelige Schwertschrecke und die Südliche Eichenschrecke. Auch einige spezialisierte Arten konnten sich zuletzt ausbreiten, zum Beispiel die Blauflügelige Sandschrecke und die Blauflügelige Ödlandschrecke. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob dieser positive Trend in den kommenden Jahren anhält. Dies soll im Rahmen der nächsten Fassung der Roten Liste kritisch überprüft werden.

Für die langfristige Erhaltung unserer heimischen Tierwelt ist die dauerhafte Förderung strukturreicher Lebensräume mit vielfältigen Standortbedingungen entscheidend. Artenreiche Offenlandlebensräume wie Sandheiden, Magerrasen und Feuchtgrünland müssen durch geeignete Pflegekonzepte – etwa extensive Beweidungssysteme oder jährlich rotierende Insektenschutzstreifen auf Wiesen – erhalten werden. „Insbesondere in den stark vom Menschen geprägten Landschaften Niedersachsens und Bremens sind geeignete Artenschutzmaßnahmen von hoher Bedeutung. Maßnahmen, die den Biotopverbund zwischen bestehenden Lebensräumen fördern, wie die Anlage, Erhaltung und Pflege von Wegrändern, Einzelbäumen, Hecken und Waldsäumen sowie Querungsmöglichkeiten wie Unter- oder Überführungen von Verkehrswegen können dabei einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz leisten“, betont Dr. Jakob Fahr, Leiter des Aufgabenbereichs „Landesweiter Artenschutz“ im NLWKN.

 

Der Feldhamster gilt als „vom Aussterben bedroht“. Jahrzehntelange Verfolgung
und intensive landwirtschaftliche Nutzung haben seine Bestände um
 90% reduziert. Heute überlebt er in wenigen Restvorkommen
d. Braunschweiger, Hildesheimer u. Calenberger; Quelle nlwkn.niedersachsen
Der Feldhamster gilt als „vom Aussterben bedroht“. Jahrzehntelange Verfolgung und intensive landwirtschaftliche Nutzung haben seine Bestände um 90% reduziert. Heute überlebt er in wenigen Restvorkommen d. Braunschweiger, Hildesheimer u. Calenberger; Quelle nlwkn.niedersachsen

Die Roten Listen Niedersachsen und Bremen sind unter folgendem Link verfügbar: www.nlwkn.niedersachsen.de/43858.html

Herausgeber: Nds. Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz.

Presseinformation im Portal des Landes Niedersachsen: www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/rote-liste-saugetiere-und-heuschrecken


Grundwasserökologie als Thema des NLWKN-Workshops

Bewohner der Sandlückenfauna sind Indikatoren für die Grwundwasser-Qualität

Cloppenburg. „Wasser ist unverzichtbare Lebensgrundlage“, betonte Umweltminister Christian Meyer in seiner Videobotschaft zum Auftakt des 30. Grundwasser-Workshops des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLKWN). Und ergänzte: „In Niedersachsen werden 86 Prozent des Trinkwassers aus dem Grundwasser entnommen – im Rest Deutschlands lediglich 76 Prozent.“ Bedingt durch den Klimawandel und die extremen Trockenjahre seien die Themen Wasserrückhalt in der Fläche, Wassersparen und -wiederverwendung zentrale Themen des Masterplans Wasser , der voraussichtlich noch 2025 fertiggestellt wird. Erstmals stand das Thema Gewässerökologie auf der Agenda der Fachveranstaltung. NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer betonte: „Der Grundwasser-Workshop hat sich für Praxis, Verwaltung und Forschung als Forum zum fachlichen Austausch und zur Weiterentwicklung von Strategien und Maßnahmen etabliert – flexibel, interdisziplinär und im offenen Austausch.“

Sie hob bei ihrer Begrüßung der mehr als 300 Teilnehmenden die beachtliche Entwicklung des Grundwasser-Workshops hervor: „Was 1996 mit 50 Teilnehmenden zur Umsetzung des Kooperationsprogramms zum Trinkwasserschutz begann, hat sich zu einem zukunftsweisenden Forum für Grundwasserschutz und nachhaltige Wasserbewirtschaftung entwickelt. Dies auch dank Hubertus Schültken, der den Grundwasser-Workshop zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen aus Hildesheim und Cloppenburg seit vielen Jahrzehnten geprägt hat.“

Stand anfangs die Grundwassergüte mit Nitrat als Hauptbelastungsfaktor im Vordergrund der Veranstaltung, so rückte mit dem Klimawandel und den extremen Trockenjahren zunehmend das Thema Grundwassermenge in den Blickpunkt. Dieser Problemstellung widmete sich der erste Themenblock der diesjährigen Veranstaltung mit Beiträgen zu einem nachhaltigen Management der Wasserressourcen. Der zweite Themenblock beschäftige sich mit der Grundwasserökologie. „Ein äußerst spannendes Fachgebiet, das bislang beim Schutz der Ressource Grundwasser kaum beachtet wurde“, so Rickmeyer. „Daher haben wir dies aufgrund seiner hohen Relevanz zum Beispiel durch Reinigungs- und Filterfunktionen im Grundwasser in den Fokus der diesjährigen Veranstaltung gestellt.“

Beispiel für Grundwasser-Fauna: Höhlenflohkrebs
Beispiel für Grundwasser-Fauna: Höhlenflohkrebs

Beispiel für Grundwasser-Fauna: Höhlenwasserassel
Beispiel für Grundwasser-Fauna: Höhlenwasserassel

Herausgeber: NLWKN Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz.

Presseinformation im Portal des Landes Niedersachsen: www.nlwkn.niedersachsen.de/…/pressemitteilungen/kleinstlebewesen-reinigen-grundwasser


„Fische im globalen Wandel“

Tagung der Gesellschaft für Ichthyologie (GfI) e.V. vom 09. bis 12. Oktober 2025 an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) in Landau in der Pfalz

„Der globale Wandel ist nicht nur eine der zentralen Herausforderungen für die weitere Entwicklung der Menschheit. Selbstverständlich betreffen diese Veränderungsprozesse auch weltweit die Fischbestände und ihre Umwelt. Dies spiegelt sich nicht zuletzt auch darin wider, dass Themen wie beispielsweise Biodiversitätsverlust, Klimawandel und Landnutzungswandel auch in der ichthyologischen Forschung eine zunehmende Bedeutung gewinnen. Von der lokalen bis zur globalen Skala begrüßen wir daher insbesondere Beiträge unter dem Thema ‚Fische im globalen Wandel‘, um hier einen thematischen Schwerpunkt der 21. Tagung der Gesellschaft für Ichthyologie zu setzten. Selbstverständlich sind darüber hinaus spannende Beiträge aus allen Bereichen der Ichthyologie wie immer genau so herzlich willkommen!“

Weitere Informationen zur Tagung unter: www.ichthyologie.de/gfi-tagung-2025
Anmeldung zur Tagung der GfI unter: https://www.ichthyologie.de/…gfi-tagung-2025-anmeldung


Rettet die Berge – LBV-Unterschriftenaktion

Die Bayerischen Alpen und unsere Mittelgebirge sind einzigartige Naturräume. Sie garantieren Tieren und Pflanzen ihren Lebensraum. Sie sind wertvoll für den Schutz unseres Klimas und bieten uns Menschen Erholung und Rückzugsorte. Der LBV (vertreten durch den Vorsitzenden Dr. NorbertSchäffer) sieht das durch das geplante „Dritte Modernisierungsgesetz“ gefährdet und ruft zu einer Unterschriftenaktion auf.

Die Unterschriftenaktion unter: www.actionnetwork.org/forms/…rettet-die-berge-kein-ruckschritt-beim-alpenschutz
Weitere Infos zum LBV – Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. unter: www.lbv.de


Neobiota: Pflanzen und Insekten dominieren – Bayern und Bremen an der Spitze

Neue Studie vorgestellt

aus den VBIO-News 17/2025

Eine neu veröffentlichte Studie präsentiert erstmals eine umfassende Liste etablierter nicht-heimischer Arten in Deutschland, einschließlich der betroffenen Lebensräume, Herkunftsregionen und der dokumentierten Auswirkungen. Die meisten dieser 1962 Arten sind Pflanzen und Insekten, wobei 80 Prozent an Land leben. Besonders häufig wurden die Tiere und Pflanzen aus benachbarten europäischen Ländern, Asien und Nordamerika eingeführt. Die Studie zeigt, dass bei fast 98 Prozent der Arten die Auswirkungen auf heimische Ökosysteme und die Wirtschaft noch unbekannt sind. 

Weitere Informationen im VBIO-Newsletter 17/2025 unter: www.vbio.de/aktuelles/details
Weitere Infos zu VBIO unter: www.vbio.de


Regenwurmdichte auf Ackerland 18 Prozent und Artenreichtum 27 Prozent geringer als auf ungestörten Standorten.

aus den VBIO-News 05/2025 Aktuelles aus den Biowissenschaften

Regenwürmer – hier in Komposterde – sind wesentliche Verwerter organischer Reste. Foto: BSHnatur

Die Regenwurmdichte, Biomasse und der Artenreichtum auf intensiv genutzten Ackerflächen im Vergleich zu ungestörten Ökosystemen wird immer geringer. Ursachen dafür sind chemische Pestizide, intensive Bodenbearbeitung und Bodenverdichtung, während nachhaltige Praktiken wie Agroforstwirtschaft oder Brachflächen mit reduziertem Chemikalieneinsatz positive Effekte haben. Eine Studie von Senckenberg-Forschenden zeigt, dass der Schutz der Regenwurmvielfalt ein wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen Landwirtschaft ist.

Regenwürmer (Lumbricidae) spielen eine zentrale für intakte Böden: Sie verbessern die Bodenstruktur, reichern den Boden mit nährstoffreichem Wurmhumus mit wichtigen Nährstoffen an und tragen dazu bei, Mikroorganismen im Boden zu verbreiten, die ebenfalls für die Fruchtbarkeit entscheidend sind. „Die Aktivität von Regenwürmern fördert also gesunde Böden – die Grundlage für eine ertragreiche und nachhaltige Landwirtschaft“, erklärt Dr. Andrey Zaytsev vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz und fährt fort: „Gleichzeitig kann die moderne landwirtschaftliche Bewirtschaftung Regenwürmer erheblich gefährden. Der Einsatz von chemischen Pestiziden, Herbiziden und Düngemitteln sowie eine intensive Bodenbearbeitung machen den Tieren zu schaffen. Diese Faktoren können zu einem Rückgang der Regenwurmpopulationen führen, was langfristig die Bodenfruchtbarkeit und die ökologische Stabilität gefährdet.“

Zaitsev hat gemeinsam mit Dr. Bibiana Betancur-Corredor, vormals bei Senckenberg Görlitz, nun am Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) sowie Dr. David J. Russell, ehrenamtlicher Mitarbeiter in Görlitz, mit einer Meta-Analyse die Auswirkungen der landwirtschaftlichen Bodennutzung auf die biologische Vielfalt von Regenwürmern untersucht. Die Forschenden verglichen ungestörte Ökosysteme – Grünland und Primärwald – mit verschiedenen landwirtschaftlich genutzten Flächen. „Wir haben hierfür Daten aus 113 Veröffentlichungen und 44 Ländern analysiert und konnten so 1040 Vergleiche zur Regenwurmdichte und -biomasse sowie 536 Vergleiche zur Regenwurmvielfalt ziehen“, fügt Betancur-Corredor hinzu. Das Team untersuchte zudem, wie sehr die Auswirkungen der landwirtschaftlichen Bodennutzung auf die Tiere von den in den Studien angegebenen Boden-, Klima- und Bewirtschaftungspraktiken abhängen.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Regenwurmdichte auf Ackerland 18 Prozent, die Biomasse 15 Prozent und der Artenreichtum sogar 27 Prozent geringer ist als auf ungestörten Standorten. „Unsere Meta-Analyse belegt die tiefgreifenden Auswirkungen der landwirtschaftlichen Bodennutzung auf Regenwurmpopulationen in verschiedenen Agrarökosystemen. Die nachteiligen Auswirkungen, die auf Ackerflächen mit intensiver Bewirtschaftung beobachtet wurden, unterstreichen die Anfälligkeit der Regenwurmpopulationen für externe Störungen“, erläutert Zaytsev. Bestimmte landwirtschaftliche Nutzungsformen, wie die Agroforstwirtschaft und die Nutzung von Brachflächen in Kombination mit einem geringeren Einsatz von Chemikalien, haben jedoch das Potenzial, diese negativen Auswirkungen zu mildern, heißt es in der Studie. Regionen mit kontinentalem Klima, das durch kühle Sommer gekennzeichnet ist, weisen zudem günstigere Ergebnisse für Regenwurmpopulationen auf, während eine übermäßige Bodenverdichtung und ein geringer Gehalt an organischer Substanz die negativen Auswirkungen der landwirtschaftlichen Bodennutzung noch verstärken.

„Um die Vielfalt der Regenwürmer und die Funktionen des Ökosystems Boden zu schützen, sollten bei der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung die regionalen Klimaschwankungen und Bodeneigenschaften berücksichtigt werden. Die Erhaltung der Regenwurmpopulationen ist ein wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen Landwirtschaft – die Tiere spielen eine wichtige Rolle für die Gesundheit des Bodens und die Widerstandsfähigkeit des Ökosystems. Durch die Umsetzung ganzheitlicher Ansätze können wir die negativen Auswirkungen abmildern und die Erhaltung der Regenwurmvielfalt in Agrarlandschaften fördern. Hiervon profitieren alle – die Regenwürmer, die Böden und die Landwirtschaft“, schließt Zaytsev.

Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz

Originalpublikation:
Betancur-Corredor, B., Zaitsev, A. & Russell, D.J. The impact of multiple agricultural land uses in sustaining earthworm communities in agroecosystems – A global meta-analysis. Sci Rep 14, 30160 (2024). www.doi.org/10.1038/s41598-024-81676-5