Das Naturschutzforum Deutschland (NaFor) fordert, sensible Biotope wie die hier betroffenen ost-emsländischen Moore Tinner Dose und Umgebung aus der militärischen Nutzung der Bundeswehr herauszunehmen und wieder zu vernässen. Um zukünftiger Biotopzerstörung vorzubeugen, muss das Hauptaugenmerk der Prävention von Bränden gelten. Dies erfordert eine Anpassung und ggf. Verschiebung der Aktivitäten ebenso wie eine bessere Ausstattung der Löschkräfte.
Meppen / Emsland. Anfang September lösten Raketentests auf dem weiträumigen Testgelände der Wehrtechnischen Dienststelle der Bundeswehr im Bereich des naturgeschützten Hochmoores NSG Tinner und Staverner Dose einen großflächigen Moorbrand aus. Nach der extremen sommerlichen Dürre gerieten die teilentwässerten Moorkomplexe leicht in Brand. Da keine einsatzfähige Feuerwehr mit Löschraupen einsatzbereit war, breiteten sich Schwelbrände mit Glutnestern unter der Oberfläche auf mehr als fünf Quadratkilometern aus. Etwa eine halbe Million Tonnen Kohlendioxid dürften freigesetzt worden sein.
Schon 2010 hatte ein Brand etwa sechs Wochen geschwelt, bis er endlich gelöscht werden konnte. In Kenntnis dieser Sachlage, ist es nach Auffassung des NaturschutzForums völlig unverständlich, wie die zuständige Standortverwaltung zwei Wochen nahezu untätig geblieben ist, bevor sie das Ausmaß des Brandes erkannte.
Das NaturschutzForum Deutschland (NaFor) sieht in den brandgefährlichen Schießübungen in den Hochmooren ein grob fahrlässiges Verhalten und kritisiert auch die anschließende Kommunikationspolitik der Bundeswehr – etwa die fehlende Transparenz in Hinblick auf die gemessenen gesundheitsgefährdenden Kohlenmonoxidwerte.
Diese spezifische Kritik darf dabei nicht als pauschaler Vorwurf verstanden werden. Das NaturschutzForum Deutschland (NaFor) weist vielmehr darauf hin, dass der Naturschutz den Truppenübungsplätzen und damit der Nutzung durch die Bundeswehr die Förderung bedrohter Tierarten verdankt, so etwa Wiedehopf, Steinschmätzer und Birkhuhn, Kreuzkröten, Kreuzotter und Schlingnatter. Es gibt viele gute Beispiele für das reibungslose Funktionieren der Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Bundeswehr.
Um auch in Zukunft im Sinne des Naturschutzes zusammenzuarbeiten, fordert das NaturschutzForum (NAFor) von der Bundeswehr:
- Brandprävention muss Vorrang haben. Je nach den konkreten Bedingungen vor Ort und Brandwarnstufe sollte die militärische Aktivität ggf. zeitlich verschoben oder geografisch in weniger problematische Gebiete verlagert werden.
- Brandgefährdende Waffentechniken dürfen nur in Gegenwart einer einsatzfähigen Mehrfachbesetzung der Feuerwehr getestet werden. Bricht ein Brand aus, ist der Test zu unterbrechen und die Löschung sofort vorzunehmen. Bei Wassermangel sollte – wie in Meppen – das Technische Hilfswerk mit entsprechenden Hochleistungspumpen rechtzeitig hinzugezogen werden und während der Tests und Übungen anwesend sein.
- Sensible Biotope wie die hier betroffenen ost-emsländischen Moore Tinner Dose und Umgebung sind aus der militärischen Nutzung der Bundeswehr herauszunehmen und stillzulegen. Neue Abtorfungsgenehmigungen sollten nur kleinräumig in Rücksprache mit dem Naturschutz erteilt werden. Dies ist wegen der Fehlentscheidungen und des angerichteten Schadens eine angemessene Kompensation.
- Die komplette Wiedervernässung durch Verschließen von wegebegleitenden Gräben und Drainagen ist vorzunehmen, Hoch- und Niedermoore bleiben sich hier selbst überlassen, das Gebiet sollte nur über Beobachtungstürme von außen einzusehen sein.