Keine Salz-Pipeline aus der Kali-Industrie in die Nordsee

NaturschutzForum Deutschland: Damit wird das Problem nur verlagert

Wilhelmshaven. Der Hinweis, große Mengen an Salzabwässern aus der Produktion der Kali-Industrie statt in Werra und Weser über eine Pipeline direkt in die Nordsee zu leiten, scheint einzuleuchten, hat aber eine unvertretbare Kehrseite. Denn jährlich würden sieben Millionen cbm Salzlauge zur Küste geleitet. Sogar der Jadebusen ist im Gespräch – angesichts der unübersehbaren Schäden an der marinen Tier- und Pflanzenwelt ist das nach Auffassung des NaturschutzForums Deutschland (NaFor) völlig inakzeptabel. Auch der Tourismus würde die Folgen zu spüren  bekommen, allemal dann, wenn es zu Recht hieße, dass hier in einer Meeresbucht Industrieabfälle aus Hessen mitten in einer der wichtigsten Tourismusregionen Niedersachsens mit zahlreichen Badestränden verklappt würden.  Auch das Verklappen auf hoher See ist NaFor zufolge kein zukunftsweisender Weg. Darauf wurde seinerzeit auch beim Verklappen von Dünnsäure durch Kronos Titan oder von Klärschlämmen aus Hamburg hingewiesen. Es wurde damals eingestellt und auf andere chemische Verfahren bzw. Verbrennung umgestellt. Mehr


NAFOR Jahresbericht 2013

Mit der Bundestagswahl rückten im Berichtsjahr bundespolitische Aktivitäten in den Vordergrund des Interesses. Anstelle einer Befragung der politischen Parteien wurden die Parteiprogramme und der Koalitionsvertrag der großen Koalition kritisch durchleuchtet. Es fiel auf, dass dem Naturschutz außer den EU-Verbindlichkeiten kein besonderer Stellenwert beigemessen wurde, einmal abgesehen von den klimapolitischen Leitzielen. Über Forderungen des Artenschutzes wachten lediglich die Verbindlichkeiten der EU-Richtlinien, insbesondere der Wasserrahmenrichtlinie. Die danach fortzuschreibenden Arbeits-programme hatten unter anderem das Ergebnis einer mehrheitlich schlechten Gewässerqualität der Fließ- und Grundwasserkörper. Ein Rettungsanker war das Verschlechterungsverbot, woran sich aber vor allem in den viehdichten Arealen viele Flächenbewirtschafter nicht gehalten haben. NaFor hat sich nachdrücklich, auch über seine Mitgliedsvereine, dafür ausgesprochen, die Sanierungen und Laufverlängerungen von Fließgewässern II. Ordnung voranzubringen.
Die anhaltende Diskussion zugunsten der Verlegung von Erdkabeln betraf auch die Nord-Süd-Fernleitungen. Die Energieversorgungs- und Trassenfirmen schienen es wenig eilig zu haben, um den umweltpolitischen Erwartungen zu entsprechen, unter anderem daran ersichtlich, dass ungeeignete Trassenvarianten vorgeschlagen wurden, die für Verbände wie NaFor nicht in Frage kamen. Offensichtlich verharren die großen Versorger noch im Atomzeitalter Zunehmend ist nun aber abzusehen, welche immensen Kosten damit verbunden sind, angefangen bei der Umstellung auf die neuen Systeme bis hin zum kompletten Abbau von Reaktoren und der Atommülllagerung für die Ewigkeit. Damit ergeben sich wachsende Kilowattpreise, die ungleich höher liegen als seinerzeit angegeben, was diese Stromgewinnung seinerzeit politisch erst möglich gemacht hat. Das Naturschutzforum hat wiederholt auf diese neue Sicht der Dinge und die Gefahr der Sozialisierung künftiger Entsorgungskosten hingewiesen.
Erläutert wurde das auch von NaFor unterstützte mehrjährige Auswilderungsprojekt von Gartenschläfern im Emsland, geleitet von Prof. Schröpfer, der hier gemeinsam mit einem wissenschaftlichen Betreuungsteam einschlägige Erfahrungen umsetzt.
Die Aufgabe der Koordination eines dezentral strukturierten Dachverbandes bei Bundesbelangen wurde vereinzelt wahrgenommen. Das betraf auch die Beteiligung von NaFor bei Planverfahren zu Nord- und Ostsee, Schifffahrt, Forsten und Landwirtschaft.
Veröffentlichungen zum Thema „Haselreiche Gebüsche – Förderung von Kleinsäugetieren und Brutvögeln der Feldmark durch Anlage von Gehölzsäumen und Bruthilfen“ (Merkbl. 78) wurde ebenso gefördert wie die auf 5 Jahre ausgelegte Buchkonzeption zum Fluss „Die Jade“ gemeinsam mit 70 AutorInnen.
Im September 2013 wurde in Bremen ein neues Präsidium gewählt. In Nachfolge des bisherigen Präsidenten, Prof. Dr. Heiko Brunken, wurde die Meeresbiologin Liesa-Marlena von Essen (M.Sc.) einstimmig zur neuen Präsidentin gewählt. Außerdem gehören Kathrin Kroker (M.Sc. Forst) und Anne Brodauf (M.Sc. Biol.) dem neuen Präsidium an. Die anderen Mitglieder im Ehrenamt sind weiterhin dabei, darunter auch geschäftsführend Dr. Martine Marchand.