Verstärkte dezentrale Aktionen nach Kopenhagen notwendig

 NaFor sieht viele Möglichkeiten des Einzelnen und der Gemeinschaft

Hannover, 11. Januar 2010. Dass sich die meisten Staaten dieser Erde in Kopenhagen nicht binnen 12 Tagen auf eine maßgebende Reduzierung von Treibhausgasen einigen konnten, überstieg rückblickend angesichts der stark divergierenden Interessen kleiner und großer Staaten die Möglichkeiten einer solchen UN-Konferenz. Zu verschieden waren die Interessenlagen zwischen Vertretern von wenige Meter über dem Meer gelegenen Inselstaaten, von Wüsten-bestimmten Ländern und solchen von kontinentaler Größe, die wirtschaftliche Nachteile fürchten. Das unter einen Hut zu bekommen, überstieg nach Ansicht des NaturschutzForums Deutschland (NaFor) die gegebenen Möglichkeiten.

Ein Land wie China verweist nicht zu Unrecht auf die jahrzehntelangen eigenen, jedoch andersartigen Bemühungen, die ebenfalls zur Verbesserung der Lebensbedingungen beitragen und negative Faktoren dämpfen. Das betrifft die (einen Männerüberschuss fördernde) Ein-Kind-Politik, die einen starken familienpolitischen Eingriff zugunsten einer geringeren Ressourcen-Belastung darstellt, aber auch langjährige Aufforstungsinitiativen – übrigens gemeinsam mit deutschen Forstwissenschaftlern -, die der Erosion und Wüstenbildung entgegenwirken. Das wurde in Kopenhagen wohl zu wenig gewürdigt, zumal sich ein Gegensatz zwischen den alten und neuen Industriestaaten hinsichtlich der Prokopfbelastung und der Verursacherfrage auftat.

In den USA steht es nicht an erster Stelle, doch gibt es inzwischen ungleich mehr politisches Wohlwollen gegenüber Innovationen der Umwelttechnik.

Die Konferenz und die seit Bali längere Zeit der Vorbereitung haben aber nach Auffassung des NaturschutzForums Deutschland mehrere wichtige Ergebnisse erbracht:

  1. dass sich die meisten Regierungen, Entscheidungsträger und Journalisten dieser Erde mehr oder weniger intensiv mit dem Klimawandel und seinen möglichen Folgen befassen, was andernfalls kein (so großes) Thema gewesen wäre,
  2. dass G8-Staaten ihrer Verantwortung angesichts dieser Kulisse erneut bewusst wurden, allerdings sich uneins sind, auf welchen Förderwegen das geschehen soll, da verschiedene – zu geringe – Unterstützung auf diversen Wegen geleistet wird,
  3. dass sich die Boykotteure von Klimaschutzmaßnahmen, vor allem Saudi-Arabien, zu erkennen gegeben haben, indem sie – ohne jede internationale Solidarität – wirtschaftliche Aspekte vor Überlebensaspekte stellen und wissenschaftliche Tatsachen verneinen,
  4. dass die erneuerbaren Energien – auch in der EU – in die erste Reihe der Aufmerksamkeit gerückt und als wesentliche Grundlage der Energieversorgung akzeptiert sind,
  5. dass sich die Unpraktikabilität solcher großer Konferenzen gezeigt hat und sich schon während der Veranstaltung die miteinander kooperationswilligen Staaten separiert haben, was sich gleich danach im Zusammenhang mit der Vernetzung von Wind-, Wasser- und Solar-Anlagen im Bereich der Nord- und Ostsee zeigte.

Gerade die verschiedenen Probleme der einzelnen Länder und die sich daraus ableitenden Meinungsverschiedenheiten favorisieren nunmehr die Umsetzung kleinerer Programme in verschiedenster Ausgestaltung. Deutschland sollte seine Vorreiterrolle bei den alternativen Energietechniken – auch zugunsten der biologischen Vielfalt – weiter ausbauen und Potentiale installieren, wo überall es sinnvoll ist. Dem muss auch gesetzlich Rechnung getragen werden. Dabei ist nicht von erster Priorität, dass internationale Gemeinschaftsprogramme aufgelegt werden. Die Naturschutzverbände verfügen vielmehr seit Jahrzehnten über Kataloge, die zahlreiche Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Das sollte politisch verstärkt werden.